Bewerbungsschreiben

Bewerbungsschreiben, Bild: karriereführer

Hochschulabsolventen schießen sich mit ihrer Bewerbungsmappe oft unabsichtlich selbst aus dem Bewerberrennen. Es ist nicht immer leicht, die ausgesprochenen und unausgesprochenen Wünsche der Personalverantwortlichen zu erkennen und im Bewerbungsschreiben zu adressieren. Von Christian Püttjer und Uwe Schnierda, www.karriereakademie.de

Aus unserer Beratungs- und Trainingstätigkeit wissen wir, dass Hochschulabsolventen zumeist genug getan haben, um für Arbeitgeber interessant zu sein. Eine ihrer Hauptschwierigkeiten liegt aber darin, ihr Fachwissen und ihre persönlichen Fähigkeiten, die unverzichtbaren Soft Skills, richtig zu etikettieren. Eine Bewerbungsmappe und insbesondere das Bewerbungsschreiben überzeugen Personalverantwortliche erst dann, wenn Sie ein klares Profil erkennen lassen und Ihre beruflichen Zielvorstellungen deutlich machen.

Die meisten Bewerbungsunterlagen vermitteln den Eindruck, dass der Absender sich über seine eigenen Stärken im Unklaren ist und nicht weiß, auf welche Stelle er sich eigentlich bewirbt. Wenn Sie den Eindruck erwecken, dass Sie nur irgendeinen Job bekommen möchten und mehr am monatlichen Gehalt als an den Aufgaben interessiert sind, sehen die Personalprofis rot.

Buchtipps zum Thema Bewerbungsschreiben

Christian Püttjer, Uwe Schnierda: Das große Bewerbungshandbuch. Campus Verlag, 11. überarbeitete und aktualisierte Auflage 2019, Preis: 22,95 Euro, ISBN 978-3593510545

 

Jürgen Hesse und Hans Christian Schrader: Bewerbung für Hochschulabsolventen.
Stark Verlagsgesellschaft 2017. Preis: 17,95 Euro. ISBN 978-3849020941

Lassen Sie es nicht zu, dass man Sie als profillosen Durchschnittskandidaten einordnet. Machen Sie Personalverantwortlichen klar, was Sie für die ausgeschriebene Stelle an verwertbaren Kenntnissen und Fähigkeiten mitbringen. Erleichtern Sie der Unternehmensseite die Arbeit, indem Sie in Ihrem Bewerbungsschreiben mit konkreten Beispielen argumentieren. Abstrakte Formulierungen katapultieren Sie aus dem Bewerberrennen. Sie schaffen den Schritt zum Wunschbewerber, wenn Sie ein berufsbezogenes Profil herausarbeiten und auf die Einstiegsposition zuschneiden.

Die Ausformulierung eines Anschreibens gelingt keinem Hochschulabsolventen aus dem Stegreif. Besonders die inhaltliche Ausgestaltung bereitet vielen große Schwierigkeiten. Aber gerade dies ist der Hauptprüfungspunkt bei der Durchsicht der Bewerbungsunterlagen durch die Unternehmen.

In unserer Beratungspraxis werden wir immer wieder mit Bewerbungsschreiben konfrontiert, die das besondere Profil des Bewerbers nicht erkennen lassen. Zu den typischen Fehlern gehören oberflächliche Formulierungen, verschachtelte und unübersichtliche Darstellungen des Werdegangs und der fehlende Bezug zur angestrebten Position. Wie geht es besser? Orientieren Sie sich bei der Erstellung Ihres Anschreibens an diesem Schema:

  1. Stellen Sie erste Berufserfahrungen aus Praktika, Projektarbeiten, Werkstudententätigkeiten oder aus der Diplomarbeit an den Anfang.
  2. Heben Sie Tätigkeiten hervor, die einen Bezug zur Einstiegsposition haben.
  3. Erläutern Sie Ihre Schwerpunktbildung im Studium. Machen Sie klar, welche Zusatzqualifikationen Sie mitbringen.

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Die ersten Berufserfahrungen:
Die meisten Absolventen geben ihre ersten beruflichen Erfahrungen im Bewerbungsschreiben rein formal und viel zu abstrakt an. Typische Formulierungen lauten: „Ich habe Praktika absolviert, um erste Einblicke in die Berufswelt zu bekommen“ oder „In meinen Praktika habe ich interessante Einsichten gewonnen“. Um die Aufmerksamkeit von Personalverantwortlichen zu bekommen, ist jedoch echte Überzeugungsarbeit nötig. Verwenden Sie auf jeden Fall Schlüsselbegriffe aus dem Tagesgeschäft, um zu zeigen, dass Sie wissen, was von Ihnen erwartet wird.

Wunschbewerber, die ihr Praktikum beschreiben, klingen beispielsweise so: „Um mich umfassend zu qualifizieren, habe ich Praktika im Marketing und in der Produktentwicklung bei der Meiersdorf AG durchgeführt. Zu meinen Aufgaben gehörten die Entwicklung von vertriebsunterstützenden Maßnahmen, das Durchführen von Marktanalysen und die Abstimmung von Entwicklung und Marketing bei ausgewählten Produkten.“

Bezug zur Einstiegsposition herstellen:
Die Tätigkeiten aus Praktika und andere berufsnahe Erfahrungen, die für die Einstiegsposition wichtig sind, sollten Sie ausführlicher darstellen. Für Sie als Berufseinsteiger ist es wichtig nachzuweisen, dass Sie am ersten Arbeitsplatz von Anfang an bestehen können. Geben Sie deshalb auch Routineaufgaben detailliert an. Wenn Sie an Projekten teilgenommen oder Sonderaufgaben bewältigt haben, sind dies wichtige Belege, um Ihr individuelles Profil herauszustellen. Positiv auf sich aufmerksam machen Sie mit folgenden Sätzen: „In der Personalabteilung der Medienvertriebs AG habe ich erste praktische Erfahrungen in der Personalentwicklung gesammelt. Ich habe dort einen Vertriebsleitfaden für den Außendienst mitentwickelt und neue Vertriebskonzepte in Workshops vorgestellt.“

Schwerpunktbildung im Studium:
Wenn Sie durch geeignete Schwerpunktbildung im Studium Kenntnisse erworben haben, die für die Einstiegsposition wichtig sind, sollten Sie diese auch hervorheben. Erläutern Sie, was Sie im Studium besonders interessiert hat, in welchem Bereich Sie vertiefende Seminare belegt haben und welche Fachkenntnisse Sie sich selbst angeeignet haben.

Allgemeine Argumentationen nach dem Schema „Sie suchen einen Betriebswirt, ich habe BWL studiert, wir passen zusammen“ lassen Personalverantwortliche kalt. Betonen Sie, welche von den im Studium erworbenen Kenntnissen besonders gut zu der ausgeschrieben Stelle passen. Beispielsweise so: „In meinem Maschinenbaustudium habe ich den Schwerpunkt auf den Bereich Konstruktion gelegt. Ich habe mich mit 2-D- und 3-D-CAD-Systemen vertraut gemacht und meine Kenntnisse in der objektorientierten Programmierung vertieft.“

Es gibt in der Praxis der Personalauswahl keine wirksamen Zaubersprüche, die Personalverantwortliche gefügig machen. Sie müssen sich aktiv mit Ihren Kenntnissen und Fähigkeiten auseinandersetzen und auf die Anforderungen der Unternehmen eingehen. Bekennen Sie sich zu Ihrer Individualität. Sie sind anders als andere Hochschulabsolventen, und gerade darin liegt Ihre Chance, Personalprofis mit Ihrer Bewerbung für Sie einzunehmen.

Checkliste Online-Bewerbung

  • Prüfen Sie, ob eine Online-Bewerbung überhaupt erwünscht ist
  • Lassen Sie bei einer Online-Bewerbung genau die gleiche Sorgfalt walten wie bei einer konventionellen Bewerbung
  • Sende Sie die Mail nur an die Adresse einer bestimmten Person – nicht an info@firma.de
  • Wählen Sie eine aussagekräftige Betreffzeile, z. B. „Ihr Inserat in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 14. April 2020, Bewerbung als Produktmanager“
  • Kommunizieren Sie nur mit seriöser Mailadresse, nicht mit Nickname (z. B. vorname.nachname@gmx.de)
  • Versenden Sie das Anschreiben nicht als Anhang , sondern schreiben Sie direkt in den E-Mail-Textblock hinein
  • Versenden Sie als Anhang nur den Lebenslauf, fragen Sie vor dem Versand weiterer Attachments nach
  • Geben Sie am Ende der E-Mail Name, Adresse, Telefon- und Faxnummer, E-Mail-Adresse und, falls vorhanden, Domainname Ihrer eigenen Bewerbungswebsite an.