Das letzte Wort hat: Dr. Suzanna Randall, Astrophysikerin auf dem Weg ins All

Dr. Suzanna Randall, Foto: marek & beier
Dr. Suzanna Randall, Foto: marek & beier

Dr. Suzanna Randall wurde 1979 in Köln geboren und studierte Astronomie am University College London. Von 2002 bis 2005 war sie Doktorandin der Astrophysik an der Universität Montreal in Kanada. Heute forscht sie am European Southern Observatory (ESO) und wird seit 2018 zur Astronautin ausgebildet. Die Fragen stellte Christiane Martin.

Frau Dr. Randall, Sie wollen als erste deutsche Frau ins Weltall fliegen – nachdem bereits zwölf deutsche Männer dort waren. Warum ist Gleichberechtigung auch im All wichtig?
Zum einen, um ein Zeichen zu setzen: Astronaut*innen stehen im Fokus der Öffentlichkeit und sind für viele Kinder und Jugendliche ein Vorbild, da ist es immens wichtig, dass auch Frauen repräsentiert sind. Zum anderen werden auf der Internationalen Raumstation viele medizinische Experimente am eigenen Körper durchgeführt – und wenn es da fast nur männliche Probanden gibt, kommen die Erkenntnisse vor allem Männern zugute. Stichwort Gender Data Gap.

Was haben Sie auf der Internationalen Raumstation vor – welche Experimente planen Sie?
Zum Beispiel wollen wir untersuchen, wie sich unsere Augen in der Schwerelosigkeit verändern. Einige männliche Astronauten scheinen im Weltraum an Sehkraft einzubüßen, bei Frauen ist das noch nicht gut untersucht. Wir planen auch ein Experiment zum weiblichen Hormonhaushalt.

Was fasziniert Sie am meisten am Weltall?
Mich persönlich fasziniert das Unvorstellbare. Die Dimensionen, von denen wir beim Weltall sprechen, sind für unsere menschlichen Gehirne nicht greifbar: Zum Beispiel ist die Sonne 4,5 Milliarden Jahre alt. Und obwohl sie bei Weitem unser nächster Stern ist, ist sie immerhin 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Das sind Zahlen, die mit unserem täglichen Leben nichts zu tun haben – und alles etwas relativieren. Im Vergleich zum Universum sind wir und die Probleme, mit denen wir uns alle rumschlagen, winzig klein!

Sie sind nicht nur Astrophysikerin, sondern auch Buchautorin. Verraten Sie uns, worum es in Ihrem neuen Buch gehen wird?
In meinem Buch „Wellenreiten im Weltall“ nehme ich Euch mit auf eine Reise durchs Universum – zu fernen Galaxien, bunten Sternen und exotischen Planetenwelten. Dabei folgen wir immer den Spuren des sichtbaren und (für unsere Augen) unsichtbaren Lichts, von langen Radiowellen bis hin zur hochenergetischen Gammastrahlung. So können wir das große Ganze sehen, und dem Weltall seine dunkelsten Geheimnisse entlocken.

Was können Sie jungen Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern mit auf den Weg geben, die am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn stehen?
Habt Freude an dem, was Ihr tut! Nur so könnt Ihr auch wirklich Euer Bestes geben und die Chance, mit Euren Vorhaben erfolgreich zu sein, steigern. Und wenn es trotzdem nicht klappen sollte (was jeder und jedem mal passiert!) habt ihr zumindest Spaß dabei gehabt!

Buchtipp

Suzanna Randall:
Wellenreiten im Weltall.
Eine Reise durchs Universum.
Gräfe und Unzer 2022.
ISBN 978-3-8338-8380-4. 22 Euro.