Zur Kenntnis: Elektromobilität

Foto: Fotolia/A_Bruno
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Ende 2016 analysierte das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach die aktuellen Markttrends sowie die Produktstrategien der globalen Automobilhersteller. Das Ergebnis der Studie: Die Elektromobilität wird derzeit vor allem vom chinesischen Markt getrieben. Allerdings ist ab 2020 mit einem rasanten weltweiten Wachstum der E-Mobilität zu rechnen.

Tagesordnungspunkt: Elektromobilität
Verteiler: Studierende und Absolventen
CC: Alle, die sich für E-Mobility interessieren
Ort: Bergisch Gladbach
Datum: April 2017
Von: Prof. Dr. Stefan Bratzel, Center of Automotive Management

Im Jahr 2016 wurden in China rund  507.000 E-Autos abgesetzt, 53 % mehr als im Vorjahr. In den USA sind die Neuzulassungen auf 157.000 Elektroautos gestiegen (+38 %). In Europa setzt Norwegen seine Sonderrolle fort und kam 2016 auf rund 45.000 Elektrofahrzeuge (+38 %). Großbritannien konnte wie schon im Vorjahr seine E-Fahrzeugverkäufe ebenfalls steigern und setzte rund 37.000 Einheiten ab (+29 %). Auch hier sorgt vor allem der hohe Anteil neu zugelassener Plug-in-Hybride (+42 %) für das große Wachstum.

In Deutschland ist die E-Auto-Bilanz des Jahres 2016 sehr ernüchternd: Im vergangenen Jahr gab es trotz Förderprämie nur ein mageres Plus von 7 % auf rund 25.000 Elektrofahrzeuge. Dabei legten nur die Plug-in-Hybride auf 13.750 Fahrzeuge zu (+24 %), während mit 11.400 Neuzulassungen die reinen Elektrofahrzeuge sogar einen rückläufigen Trend aufweisen (-7,7 %). Von Juli bis Dezember wurden nur 9000 Anträge auf Förderprämie gestellt, 57 % davon auf reine Elektrofahrzeuge. Die Studienleiter erwarten jedoch nach dem Jahr 2020 ein massives Wachstum des E-Mobilitätsmarktes, befeuert von einer breiten Produktoffensive globaler Hersteller. Im Jahr 2025 wird im optimistischen Szenario mit rund 25 % bzw. 25 Millionen jährlich neu zugelassenen Elektro-Pkw gerechnet (konservativ: 12 %). Die Zahl könnte bis zum Jahr 2030 auf rund 40 Millionen elektrisch angetriebener Pkw steigen (konservativ: 25 Millionen).

Der Vergleich der Innovationsstärke der 20 globalen Automobilhersteller in den letzten fünf Jahren ergibt ein uneinheitliches Bild. Bei den reinen Elektrofahrzeugen in Serie weisen Tesla und Renault die höchste Innovationsstärke auf, gefolgt von Volkswagen, General Motors, Daimler, Nissan und BMW. Die größten Verbesserungen im aktuellen Jahr zeigen bislang Tesla (Reichweitenerhöhung seiner Modelle), Renault (Zoe, Reichweite 400 km) und General Motors (Chevrolet Bolt; in Europa: Opel Ampera-e, Reichweite 500 km). Bei den Plug-in-Hybriden bleiben die deutschen Automobilhersteller Volkswagen (inklusive VW, Audi, Porsche), BMW und Daimler dagegen unangefochten Innovationsführer. Die deutschen Hersteller haben durch Strategiewandel grundsätzlich die Chance, die Technologie-und Marktführerschaft auch im Zeitalter der E-Mobilität zu erlangen. Notwendig ist jedoch eine konsequente Umsetzung der Strategien in den jeweiligen Märkten. Dazu müssen die Hersteller sich organisatorisch, kulturell und im Hinblick auf erforderliche Kompetenzen neu aufstellen.