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Wasser unter der Wüste

Tagesordnungspunkt: Wasser unter der Wüste
Verteiler: Angehende Ingenieure
CC: Absolventen aller ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen
Ort: Namibia
Datum: im Juli 2012
Protokolliert von: Meike Nachtwey

Wer hätte gedacht, dass deutsche Hydrogeologen in 200 Metern Tiefe im Cuvelai-Etosha-Becken, im Norden Namibias, ein riesiges Süßwasservorkommen von fünf Milliarden Kubikmetern finden würden? Für Namibia ist dieser Fund eine Sensation. „Allein die gespeicherte Menge entspricht nach sehr vorsichtigen Berechnungen dem Verbrauch der dicht besiedelten nördlichen Region von mehr als 400 Jahren“, sagt der Projektleiter der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Martin Quinger. Die Regierung Namibias blickt jetzt positiv in die Zukunft und sieht durch diese Entdeckung nicht nur die Trinkwasserversorgung für die Einwohner gesichert, sondern auch die Förderung des Ackerbaus. Die Menschen könnten sich besser selbst versorgen, und die Flucht der Bevölkerung in die Hauptstadt Windhuk könnte dadurch eingedämmt werden.

Das Wasser, das sich schätzungsweise seit über 10.000 Jahren an dieser Stelle unterhalb der Erde befindet, soll von bester Qualität sein und vermutlich aus höhergelegenen Teilen des benachbarten Angola stammen. Laut Quinger ist diese Art von tief zirkulierenden Grundwassersystemen zudem resistent gegenüber Klimaereignissen, sodass selbst mehrere Trockenjahre in Folge keinen Einfluss auf die Versorgung aus dem unterirdischen Reservoir hätten. Entdeckt worden war das Grundwasser nach geophysikalischen Messungen und Probebohrungen, die ein Team aus Mitarbeitern der BGR und des namibischen Landwirtschaftsministeriums durchgeführt hatten. Nach Angaben der Behörden sollen nun weitere Untersuchungen für genauere Analysen folgen. Das Wasser liegt unter einer 100 Meter dicken Sperrschicht. „Diese Schicht muss durchbrochen werden, um das Grundwasser zu fördern“, erklären die Experten. Das unter Druck stehende Wasser steige dann bis etwa 20 Meter unter der Oberfläche auf, was die Förderkosten gering halte.

Das Ziel der Experten ist es, die Trinkwasserversorgung für die Menschen, die im Norden des Landes leben, zu sichern. Das sind rund 60 Prozent der zwei Millionen Einwohner. Noch steht nicht fest, wann und wie es im Cuvelai- Etosha-Becken weitergeht. Wenn aber der Startschuss für das Projekt fällt, dann kann man davon ausgehen, dass ein immenser Bedarf an gut ausgebildeten Ingenieuren entsteht, die unter anderem Kenntnisse in den Themenfeldern Energierohstoffe, mineralische Rohstoffe, Grundwasser, Boden und im Gebrauch von Geoinformationen mitbringen. Auch viele deutsche Ingenieure werden sicherlich gerne das Ticket nach Namibia lösen, um an diesem einmaligen Projekt mitarbeiten zu können.

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