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Ingenieurmangel hemmt Energiewende

Die sinkenden Zahlen der Absolvent*innen vor allem in der Elektrotechnik machen der Energiebranche Sorgen. Von Sabine Olschner

Auf der Hannover Messe im Mai diesen Jahres gaben die Technologieorganisation VDE, der GreenTEC Campus und der Bundesverband für den Schutz kritischer Infrastrukturen (BSKI) bekannt, dass die komplette Energiewende – also die Energieversorgung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien – innerhalb von wenigen Jahren möglich sei. Voraussetzung: Es finden sich genügend Investoren und Fachkräfte. An Ersterem zweifeln VDE, GreenTEC Campus und BSKI nicht, an Letzterem schon. Um die Energiewende in Gänze zu vollziehen, bedarf es dringend Fachkräfte im Bereich Energietechnik, IT, Maschinenbau und Informatik.

Während die Informatik aufgrund „hipper Themen“ wie Künstliche Intelligenz oder Big Data immer größeren Zulauf erhält, sinken die Zahlen in der Elektrotechnik und im Maschinenbau. Vor allem in der Elektrotechnik nimmt die Kluft zwischen der erfolgreichen Ausbildung von Studierenden und dem steigenden Bedarf dramatische Ausmaße an. Zu diesem Ergebnis kommt die VDE Studie „Arbeitsmarkt 2022“. Fakt ist, dass analog zum Trend des software-driven engineering der Anteil der Hardware als wichtiger integraler Bestandteil wächst. Software arbeitet ohne Highend-Hardware nicht. Es brauche einen Imagewechsel in der Elektrotechnik, so die VDE-Studie, um mehr Schülerinnen und Schüler für ein Studium zu ermuntern. Gleichzeitig muss die Mathekompetenz in den Gymnasien gesteigert werden, die Abbruchquote sei mit über 50 Prozent in der Elektrotechnik zu hoch.

Fachkräftemangel ist auch aus einem anderen Grund problematisch: Mit der Energiewende steigt der Digitalisierungsgrad. Mit der größer werdenden Anzahl dezentraler Strukturen nimmt damit auch die Gefahr für Disruptionen zu. Vor allem Windparks bieten Hackern Angriffsfläche. Gibt es zu wenig Fachkräfte, steigt die Gefahr der Cyberangriffe, die zum Beispiel ganze Windparks außer Betrieb setzen und als Folge zu Blackouts führen. Vor allem Kommunen seien kritische Infrastrukturen, sagen die drei Organisationen, da sie für die Daseinsvorsorge für die Bevölkerung zuständig sind, inklusive Krankenhäuser, Wasser- und Stadtwerke. Hier müsse innerhalb der Kommunen ein Sicherheitsnetzwerk aufgebaut werden, um eine zentralisierte Abwehrstrategie zu entwickeln. Und dafür bedarf es Personal. Um die regionale und lokale Energieversorgung zusätzlich zu schützen und Investoren sowie Versicherern Sicherheit zu geben, legen VDE, die Unternehmen der Energiewirtschaft und das Bundeswirtschaftsministerium derzeit die technischen Eckpunkte und die daraus resultierenden Standards des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik fest.

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