Das letzte Wort hat: Mengting Gao, Gründerin Kitchen Stories

Kitchen Stories Foto: Fotolia / fotofabrika
Kitchen Stories Foto: Fotolia / fotofabrika

Mengting Gao ist Gründerin und CEO von Kitchen Stories, einer videobasierten Kochplattform mit Millionen von Nutzer*innen weltweit. Sie wurde in China geboren, ist im Ruhrgebiet aufgewachsen, hat an der WHU – Otto Beisheim School of Management studiert und bei Boston Consulting, der Deutschen Bank sowie mehreren Start-ups Berufserfahrung gesammelt. Die Fragen stellte Kerstin Neurohr

Kitchen Stories Mengting Gao, Foto: Kitchen-Stories
Mengting Gao, Foto: Kitchen-Stories

www.kitchenstories.com
Instagram: @kitchenstories_official
Youtube: KitchenStories_Berlin
Die App ist für Android und iOS verfügbar.

Über 20 Millionen User*innen in 150 Ländern haben die App Kitchen Stories installiert. Wie haben Sie das geschafft?
Entscheidend für den Erfolg war vor allem eines: Durchhaltevermögen. Kitchen Stories war unser erstes Unternehmen, und natürlich haben wir viele Fehler gemacht und standen oft vor Herausforderungen. Aber wir haben immer wieder an unserer Leidenschaft und diesem Traum festgehalten und irgendwie einen Weg gefunden, weiter zu machen. Eine Herausforderung war, dass wir uns nicht an bestehenden Plattformen oder Geschäftsmodellen orientiert haben, sondern ein eigenes Monetarisierungsmodell entwickelt haben. Und wir haben direkt aus der Universität heraus gegründet. Sowohl meine Gründungspartnerin Verena als auch ich hatten entsprechend nur Arbeitserfahrung als Praktikantinnen gesammelt, aber noch nie Mitarbeiter*innen geführt. Das mussten wir definitiv on the job lernen. Die vielen „Hands-on”-Erfahrungen, die ich in anderen jungen Start-ups als Praktikantin sammeln durfte, waren für mich enorm hilfreich. Das kann ich auf jeden Fall empfehlen!

Kitchen Stories ist international aufgestellt. Wie funktioniert das – die kulinarischen Vorlieben sind doch überall unterschiedlich?
Bereits zum Launch unserer App haben wir die ersten 100 Rezepte mit Fokus auf internationale Küche entwickelt. Essen und Esskultur wird heutzutage immer globalisierter, ob Pancakes, Coq au Vin oder Cheesecake – diese Gerichte findet man in vielen Teilen der Welt. Wir möchten eine Plattform schaffen, auf der sich Menschen aus allen Kulturen über Rezepte und Kochmethoden unterhalten können. Ja, die Vorlieben sind definitiv unterschiedlich, aber gerade das macht es so spannend. Und natürlich gibt es dann auch mal hitzige Diskussionen darüber, was denn nun eine klassische Lasagne eigentlich ausmacht.

Cover Kitchen StoriesKitchen Stories: Anyone Can Cook. Unsere liebsten Gerichte für jeden Tag.
Das Kochbuch mit vielen exklusiven Rezepten. Penguin 2020. 26 Euro.

Die Start-up-Welt ist männlich dominiert, bei weniger als jedem sechsten Start-up in Deutschland steht eine Frau an der Spitze. Was meinen Sie, woran liegt das?
Frauen kommen nach wie vor seltener mit dem Thema Gründung in Berührung. Ihnen fehlt oftmals der frühe Zugang, sowie die Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. Das müssen wir definitiv ändern. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass der enge Austausch mit anderen Unternehmer*innen mir damals den Mut gegeben hat, selbst zu gründen. Und Gründerinnen haben auch Vorteile: Es gibt derzeit sehr viel mediale Aufmerksamkeit bei diesem Thema. Entsprechend einen Zugang zu ersten Investoren zu bekommen, kann dadurch (aktuell) einfacher sein.

Ihre Mitgründerin Verena Hubertz hat Kitchen Stories mittlerweile verlassen und kandidiert um einen Sitz im Bundestag. Was sind Ihre Pläne oder Träume?
Ich werde wohl immer im Herzen Unternehmerin sein. Neben meiner Tätigkeit bei Kitchen Stories bin ich auch als Business Angel aktiv und sitze im Investment Advisory Committee von EQT Ventures. So kann ich beobachten, wie neue Start-ups entstehen. Da spüre ich schon immer wieder auch den Drang, neue Unternehmen zu gründen.

Zum Schluss: Ihr Rezepttipp für unsere Leser*innen?
Wenn es schnell gehen muss, empfehle ich definitiv ein Gericht aus unserer Serie „Abendessen mit 5 Zutaten ”. Sehr beliebt ist die Süßkartoffel-Linsensuppe, welche wirklich im Handumdrehen fertig ist! Um das Date zu beeindrucken, würde ich zu unserem Salmon Wellington raten, ein Lachsfilet mit Spinat im Blätterteig. Es ist eine super einfache und leckere Alternative zum klassischen Filet Wellington.