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Kurz und knapp

Cannabis gegen Demenz

Wie jedes andere Organ altert auch unser Gehirn. In der Folge nimmt mit zunehmendem Alter auch die kognitive Leistungsfähigkeit ab. Dieser Prozess ist normal, kann aber auch Demenzerkrankungen befördern. Schon lange suchen Forscher nach Möglichkeiten, diesen Prozess zu verlangsamen oder gar umzukehren. Das ist Wissenschaftlern der Universität Bonn und der Hebrew-Universität Jerusalem (Israel) bei Mäusen nun gelungen. Sie verabreichten Mäusen eine geringe Menge an THC, dem aktiven Inhaltsstoff der Hanfpflanze (Cannabis). Danach testeten sie das Lernvermögen und die Gedächtnisleistungen der Tiere. Mäuse, die nur ein Placebo verabreicht bekamen, zeigten natürliche altersabhängige Lern- und Gedächtnisverluste. Die kognitiven Funktionen der mit Cannabis behandelten Tiere waren hingegen genauso gut wie die von jüngeren Kontrolltieren. Die Behandlung kehrte den Leistungsverlust der alten Tiere wieder komplett um, so die Forscher. Im nächsten Schritt wollen sie nun in einer klinischen Studie untersuchen, ob THC auch beim Menschen Alterungsprozesse des Gehirns umkehren kann. www.uni-bonn.de

Antibiotikamissbrauch in der Massentierhaltung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Juli 2017 kurz vor dem G20-Gipfel in Hamburg eine Liste der für Menschen allerwichtigsten Reserveantibiotika veröffentlicht, die in der Humanmedizin benötigt werden, weil viele andere Antibiotika bereits versagen. Die WHO warnte zugleich davor, dass deren Einsatz in der Tierhaltung Resistenzen gegen diese Reserveantibiotika hervorrufen könne, die über die Lebensmittelkette und die Umwelt auch bis zum Menschen gelangten. Weltweit drohe der Antibiotikaeinsatz in Tierhaltungen um fast 70 Prozent zu steigen, wenn es keine wirksamen Beschlüsse und Maßnahmen dagegen gibt, warnt auch Germanwatch. Zur Umsetzung ambitionierter Ziele bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen hierzulande fordern Organisationen wie Germanwatch von der Bundesregierung, bei der Novelle des deutschen Arzneimittelgesetzes und der anstehenden EU-Tierarzneimittelnovelle dafür Sorge zu tragen, dass die Reserveantibiotika der WHO-Liste ab 2020 nicht mehr in Intensivtierhaltungen eingesetzt werden dürfen. www.germanwatch.org

Genetisch bedingte Schlaflosigkeit

Eine große internationale Studie hat den Einfluss der Gene auf das Schlafverhalten untersucht. Im Rahmen dieser Kooperation zeigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München (TUM) in „Nature Genetics“, dass mehrere Gene eine wichtige Rolle bei Schlafstörungen spielen. Es zeigte sich, dass nicht nur der Stress des Tages dafür verantwortlich ist, dass man nachts kein Auge zubekommt: Bei Frauen scheint das Problem in rund 60 Prozent der Fälle vererbbar zu sein, bei Männern sind es rund 40 Prozent. Um herauszufinden, welche Gene konkret für Insomnie verantwortlich sind, haben die Wissenschaftler eine groß angelegte Studie unternommen. Dabei fielen sieben Gene und drei weitere Stellen im Erbgut auf, die weiter untersucht wurden. Die Studie kann als konkreter Ausgangspunkt für neue molekularbiologische Untersuchungen zur Entstehung und Behandlung der Schlaflosigkeit dienen.

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