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Der Bau spricht alle an

Auch wenn die Absolventenzahlen im Studienfach Bauingenieurwesen bei weitem noch nicht den Bedarf decken, erfreut sich das Bauwesen an den aktuellen Zahlen: Gegenüber dem Tiefpunkt im Jahr 2008 hat sich ihre Zahl inzwischen mehr als verdoppelt. Doch die Statistik enthält auch einen Wermutstropfen. Von Christoph Berger

Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Dieter Babiel, zeigte sich Anfang September 2020 erfreut, als er die aktuellen Absolventenzahlen des Statistischen Bundesamtes zum Fach Bauingenieurwesen präsentierte: „Wir freuen uns, dass in diesem Jahr 10.550 Bauingenieure zusätzlich dem Bauarbeitsmarkt zur Verfügung stehen können. Das sind 5.870 mehr als zum Tiefpunkt 2008.“ Dies sei angesichts der nach wie vor hohen Zahl an offenen Stellen, sowohl bei Bauunternehmen als auch in den öffentlichen Verwaltungen, eine sehr gute Entwicklung. Die Anzahl der Absolventen, das Lehramt ist hierbei ausgenommen, sei 2019 gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozent auf 10.546 gestiegen, das hohe Niveau hätte also gehalten werden können. „Die Hälfte der Absolventen hat allerdings einen Bachelorabschluss, von denen einige noch einen Master anstreben. Somit stehen nicht alle unmittelbar dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.“

Der Anstieg der Absolventenzahlen sei vor allem auf die Zunahme der Frauen in dem Fach zurückzuführen. Babiel sagte: „2008 war nur jeder fünfte Absolvent eine Frau, mittlerweile ist es fast jeder Dritte. Damit ist die Bauwirtschaft für Frauen deutlich attraktiver als zum Beispiel der Maschinenbau mit einem Anteil von lediglich 20 Prozent.“ Die Zunahme allgemein wie auch die bei den Frauen ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Zum einen hat die Baubranche in den letzten Jahren besonders stark für ihr Fach geworben, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ein weiterer Grund dürfte in der Tatsache begründet sein, dass es sich beim Bau um eine Boombranche handelt, deren Peak bei all den gesellschaftlich zu bewältigen Aufgaben – sei es der Wohnungs- oder der Infrastrukturbau – noch längst nicht erreicht ist. Digitale Technologien führen darüber hinaus zu neuen Prozessen in den Bauunternehmen, die neue Jobs entstehen ließen, die ein flexibleres Arbeiten, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und auch nicht mehr zwingend für alle Beteiligten die Anwesenheit an Baustellen voraussetzen. Und last, but not least können Bauingenieure auch auf höhere Gehälter setzen. So führte die gute Baukonjunktur in den letzten Jahren zu steigenden Verdiensten im Hoch- und Tiefbau.

„Einziger Wermutstropfen ist die Entwicklung der Anfängerzahlen“, führte Babiel weiter aus. Diese seien mit knapp 10.830 zwar nach wie vor auf einem vergleichsweise hohen Niveau, in den vergangenen sechs Jahren aber leicht rückläufig. Somit könne die positive Entwicklung bei den Absolventen auch bald vorbei sein. Eine Tendenz, die er gerne stoppen möchte: „Wir können nur jedem Abiturienten empfehlen, der sich für ein Ingenieurstudium interessiert, den Studiengang Bauingenieurwesen zu wählen. Einen abwechslungsreicheren Beruf kann man sich kaum vorstellen, allein schon, wenn man sich die Herausforderungen der Digitalisierung am Bau vorstellt.“

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