Warum Demografieberatung so gefragt ist

Foto: Fotolia/elenabs
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In Sachen Demografie  besteht Handlungsbedarf für die deutsche Wirtschaft – das zeigt  der OECD-Bericht von April 2016. Bereits heute nehmen  zahlreiche Unternehmen  Demografieberatungen in Anspruch, die Nachfrage steigt. Von Kerstin Neurohr

Die deutsche Wirtschaft sei in guter Verfassung, doch der demografische Wandel erfordere neue Investitionen in Menschen, so der OECD-Bericht. Insbesondere die Erwerbstätigkeit älterer Menschen und die Integration von Frauen und Ausländern in Unternehmen müsse unterstützt werden. Die Experten der OECD empfehlen in Anbetracht der Bevölkerungsalterung, Beschäftigungshemmnisse für Frauen abzubauen, die Work-Life-Balance älterer Menschen sowie ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Viele Unternehmen stellt das vor Herausforderungen – sie lassen sich von Demografieberatern bei der Konzeption und Umsetzung entsprechender Maßnahmen unterstützen.

Cover Klingholz / Lutz, Wer überlebt?
Cover Klingholz / Lutz, Wer überlebt?

Buchtipp

Dr. Reiner Klingholz und Prof. Dr.  Wolfgang Lutz zählen zu den  weltweit führenden Demografie-Experten. Gemeinsam haben sie nun ein Buch geschrieben, in dem sie Bildung für alle und überall fordern. Nicht Klima, nicht Rohstoffe, sondern Bildung sei der Schlüsselfaktor für das Überleben der Menschheit.

Reiner Klingholz, Wolfgang Lutz, Wer überlebt? Bildung entscheidet über die Zukunft der Menschheit. Campus 2016, EAN 9783593505107, 24,99 Euro

Die meisten Demografieberater sind freiberuflich als Berater, Trainer oder Coach tätig. Nur wenige sind unternehmensintern in der betrieblichen Demografieberatung beschäftigt. Seit 2013 ist die Nachfrage nach Demografieberatung um fast 30 Prozent gestiegen. Insgesamt haben über 26.000 Unternehmen externe Beratungsleistungen im Gesamtwert von über 82 Millionen EUR in Anspruch genommen. Das belegt eine Studie unter 1.150 Demografie-Beratern, durchgeführt 2015 von rebequa, einem regionalen Beratungs- und Qualifizierungsprogramm.

Deutsche Unternehmen befinden sich demnach bereits auf einem Reformkurs – und dieser wird wohl auch in den kommenden Jahren weiter fortgesetzt. Der demografische Wandel bedeutet für Betriebe vor allem, dass sie mit durchschnittlich älteren Belegschaften innovativ bleiben müssen. Bei der Demografieberatung wird daher ein besonderer Schwerpunkt auf die Optimierung der Personalarbeit gelegt: Rekrutierung, Gesundheitsförderung, Organisation sowie Diversity- und Age-Management sind zentrale Inhalte.

Einen weiteren wichtigen Themenbereich stellt die Vermittlung unternehmensrelevanter ökonomischer und demografischer Daten der Region dar. Die Demografieberatung startet mit der Analyse der Altersstruktur. Dieser Betriebszugang hat sich bewährt, so Leonora Fricker, Programmleiterin bei rebequa: „Viele Chefs denken, die Demografie findet allerorten statt, nur nicht im eigenen Unternehmen. Sobald der Demografie-Berater die Ergebnisse der Altersstrukturanalyse präsentiert wird schlagartig klar: ,Houston, wir haben ein Problem‘. Zahlen lügen nun mal nicht.“

Qualifizierung zum  Demografie-Berater

In Kooperation mit der healthpro-academy  bildet rebequa zum Demografie-Berater weiter. Das Konzept wurde gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern  entwickelt und wird fortlaufend evaluiert. Die mehrtägige Qualifizierung verknüpft Wissensvermittlung mit Diskussions- und Trainingseinheiten. In themen-spezifischen Modulen werden angehende Demografie-Berater anschaulich,  praxisnah und mit wissenschaftlich  neuesten Erkenntnissen an Ihre Tätigkeit  heran geführt. Die Qualifizierung schließt mit dem bundesweit anerkannten  Zertifikat zum/zur  „rebequa Demografie-Berater/-in“ ab.