Künftig gefragt: der Chief AI and Data Officer

Chief-AI-and-Data-Officer, Foto: AdobeStock/ arif/ klikk
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Künstliche Intelligenz (KI) beschäftigt mittlerweile die meisten Unternehmen in Deutschland. Allerdings berichten sieben von zehn renommierten deutschen Firmen, dass sie bisher kaum einen oder keinen Einfluss von KI auf ihr Geschäft verzeichnen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Personalberatung Odgers Berndtson und appliedAI. von Sabine Olschner

Die künstliche Intelligenz konnte bisher nur in wenigen Fällen die hohen Erwartungen der Unternehmen erfüllen. Das liegt vor allem daran, dass KI – anders als bisherige Technologien wie „Mobile“ oder „Big Data“ – kein fertiges Produkt ist, sondern eine Basistechnologie, die sich auf alle Geschäftsprozesse auswirkt und an eigenen Unternehmensdaten trainiert werden muss. Um KI erfolgreich einzusetzen, müssen sich vor allem Vorstände und Aufsichtsräte selbst damit befassen, so das Ergebnis der Studie „Artificial Intelligence for Boards“.

Die KI-Technologie soll in den kommenden Jahren weit verbreitet zum Einsatz kommen. Doch viele Unternehmen bleiben bisher bei Pilotanwendungen stecken, fand die Studie heraus. Ursache hierfür seien oft falsche Erwartungen und fehlendes Know-how. Für die Nutzung von KI sei noch wichtiger als bei der Integration anderer Technologien, dass die verschiedenen Bereiche in einem Unternehmen zusammenarbeiten. Eingespeiste Unternehmensdaten verändern die Lernprozesse der KI. Daten und Software sind dann nicht mehr voneinander trennbar, was die Skalierbarkeit von KI zu einer Herausforderung macht. Darüber hinaus bringt KI völlig neue Risiken mit sich: Befindet sich in den Daten, die der Lösung zugrunde liegen, ein Fehler, zieht sich dieser durch die gesamte Lösung hindurch.

Um den Transformationsprozess von KI im Unternehmen voranzutreiben, brauchen alle Vorstandsmitglieder Grundwissen über die Technologie. Maschinelles Lernen, „Deep Learning“, Datenmengen und -strukturen sowie die Interpretation von Ergebnissen dürfen keine Fremdwörter für den Vorstand sein. Jedes Vorstandsmitglied sollte seinen Verantwortungsbereich auf dessen Status und Ziele hin überprüfen. Aus diesen Einzelsichten ergibt sich ein Gesamtbild, das die Auswirkungen der KI auf das Unternehmen zeigt.

Angesichts der Vielzahl an neuen Aufgaben und Herausforderungen kann es für Unternehmen sinnvoll sein, eine neue Rolle auf Vorstandsebene zu definieren, die den Vorstand bei der KI-Transformation unterstützt, empfiehlt die Studie. Der Chief AI and Data Officer (CAIDO) kann Initiativen vorantreiben und als Sparringspartner für die übrigen Vorstandsmitglieder fungieren. Seine Aufgaben: den Reifegrad bezüglich KI im Unternehmen untersuchen und Prioritäten setzen, als Role Model den Wandel vorantreiben und sicherstellen, dass die notwendigen Voraussetzungen in Bezug auf Daten, der Infrastruktur für Maschinelles Lernen, Talent und Organisation erfüllt sind.

appliedAI

ist aktuell die größte Initiative ihrer Art in Europa mit mehr als 50 Partnerschaften aus Wissenschaft, Technologie und Industrie, dem öffentlichen Sektor und ausgewählten Start-ups. Ihre Mission: Fachkenntnis miteinander teilen, um Unternehmen und die Gesellschaft für das KI-Zeitalter zu qualifizieren und die Anwendung von Künstlicher Intelligenz in Deutschland zu beschleunigen.

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