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Ständig weiterentwickeln

Kerstin Strauch, 27 Jahre, hat an der Justus-Liebig-Universität Gießen Materialwissenschaften studiert. Sie arbeitet heute als Technologin für Hochtemperaturprozesse in der Forschungsgesellschaft der SolarWorld, wo sie gemeinsam mit ihren Kollegen die Solarzellen der Zukunft entwickelt.

Die Naturwissenschaften fand ich schon immer spannend. Dass man die Welt mithilfe von Formeln beschreiben und erklären kann, hat mich fasziniert und zu einem Studium der Materialwissenschaften an der Justus-Liebig- Universität Gießen bewegt. Während meines Masterstudiums im Fachbereich „Angewandte Physik“ habe ich in einem Förderprojekt mitgearbeitet, bei dem es um die Entwicklung einer textilbasierten Solarzelle ging. Wir haben an einem Faden geforscht, der als Solarzelle funktioniert. Nach meinem Abschluss habe ich als wissenschaftliche Hilfskraft eine Sommerschule betreut. Mit dieser habe ich die Münchner Solarmesse „Intersolar“ besucht und dort das Unternehmen SolarWorld kennengelernt.

2011 habe ich mich als Technologin bei SolarWorld Innovations, der Forschungsgesellschaft von SolarWorld in Freiberg, beworben. Ich beschäftige mich nun mit Hochtemperaturprozessen, bei denen die Oberfläche von Solarzellen beschichtet wird: die Diffusion zur Schaffung einer elektrischen negativen Schicht, eine grundlegende Notwendigkeit für die Erzeugung elektrischen Stroms, sowie die chemische Gasphasenabscheidung zur Aufbringung der blauen Antireflexschicht, welche die Reflexion der eintreffenden Sonnenstrahlen verringert.

An einem typischen Arbeitstag erstelle ich neue Experimente, betreue diese und werte Daten aus. Die Ergebnisse diskutiere ich in wöchentlichen Meetings mit meinen Kollegen. Ab dem späten Nachmittag telefoniere ich häufig mit den Kollegen in unserer Fertigung in Hillsboro im US-Bundesstaat Oregon. In meinem bisher größten Projekt habe ich ein völlig neues Solarzellenkonzept mit einer neuen Beschichtung der Rückseite mitetabliert. Diese verspiegelte Schicht sorgt dafür, dass mehr Licht in die Solarzelle zurückgespiegelt und mehr Strom erzeugt wird. Nach den erfolgreichen Tests in der Pilotlinie durfte ich die Einführung der Technologie in unserer Fertigung in den USA mit begleiten. Im August 2012 konnte ich dafür drei Wochen in Oregon verbringen. Von Anfang an dabei zu sein, wenn eine Technologie von der Idee bis zur Produktionseinführung entwickelt wird, fand ich als „Neuling“ schon sehr spannend.

Die Solarbranche ist sehr dynamisch, und wir werden uns nicht auf diesen Ergebnissen ausruhen. Der heutige Stand der Technik kann sich innerhalb von wenigen Monaten ändern, weshalb wir die Technologien ständig weiterentwickeln und neue Projekte umsetzen. Das ist es, was meine Arbeit ausmacht: Einen „Arbeitsalltag“ im eigentlichen Sinne gibt es nicht.

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