Das letzte Wort hat Thomas Höing, Oldtimer- und Modell-Museum

Oldtimer- und Modell-Museum, Fotos: Fotolia/ fotofabrika,Thomas Höing
Oldtimer- und Modell-Museum, Fotos: Fotolia/ fotofabrika,Thomas Höing

Thomas Höing hat an der Fachhochschule Münster Bauingenieurwesen studiert und anschließend unter anderem im Vertrieb einer Baufertigung gearbeitet. Schon als Kind sammelte er Autos. Heute betreibt er in Stadtlohn im größten Passivhaus, das seinerzeit gebaut wurde, ein Museum mit über 36.000 Modellen. Er hat die umfangreichste Modellsammlung der Welt und somit mehr als der eingetragene Rekordhalter im Guinness-Buch der Rekorde. Das Interview führte Sabine Olschner

Wie begann Ihre Sammelleidenschaft?
Mit 16 Jahren habe ich die Modellautofirma Siku angeschrieben, um zu fragen, wie eigentlich Modellautos entstehen. Daraufhin wurde ich mit meiner Familie zu einer Werksführung eingeladen. Das hat mich so beeindruckt, dass ich fortan mein ganzes Taschengeld und später einen großen Teil meines Lehrgeldes in diese Modellautos gesteckt habe. Das Besondere war, dass ich immer die Schachteln der Modelle aufbewahrt habe. Weil es jedes Jahr nur circa 10 bis 15 neue Modelle gab, habe ich später zudem angefangen, Audi-Modellautos zu sammeln – in diesem Wagen bin ich schließlich groß geworden. Ich sammelte alles, was mir unter die Finger kam. Nach dem Studium bin ich in meiner freien Zeit quer durch Europa zu unzähligen Autohändlern und Spielzeugläden gefahren, um weitere Modelle aufzuspüren.

Später kamen dann größere Autos dazu …
Genau. Als ich in Stadtlohn ein eigenes Haus baute, habe ich direkt einen Teil für ein Museum angebaut – anfangs mit 5000 Modellen. Das wurde schließlich immer größere. Ich habe unter anderem Mitglieder von Autoclubs zu mir eingeladen, damit sie sich die Modelle anschauen konnten. Die hatten die Idee, dass ich doch eine Halle bauen sollte, um auch die großen Wagen mit Sonderkarosserien auszustellen. Dadurch entstand ein zweites Museumsstandbein.

Haben Sie Ihre Erfahrungen als Ingenieur in Ihre Leidenschaft einbringen können?
Als Bauingenieur habe ich die Halle für die großen Autos selbst entworfen und kalkuliert. Die Halle wurde das größte Passivhaus, das es bis dato gegeben hatte – heute ist das Verfahren Standard. Vom ersten Spatenstich bis zur Eröffnung hat es gerade einmal fünf Monate gedauert, viel habe ich in Eigenarbeit geleistet. Gestartet sind wir in dem neuen Museum 2010 mit 11.500 Modellautos – heute sind es über 36.000. Hinzu kamen 30 große Autos von Audi – mittlerweile sind es über 90. Damit sind wir eineinhalbmal so groß wie das eigene Museum des Automobilunternehmens. Meine Erfahrung aus dem Vertrieb hilft mir heute auch sehr beim Kundenkontakt, im Museum wie auch im Online-Shop, in dem ich Modelle verkaufe, die ich mehrfach habe. Der Umgang mit Kunden und Kundinnen macht mir nach wie vor sehr viel Spaß.

Haben Sie einen Tipp für andere, die ebenfalls Ihr Hobby zum Beruf machen wollen?
Egal, was die Menschen sagten: Ich war mir immer sicher, dass ich meinen Weg gehen wollte. Ich hatte den Traum und die Vision, ein großes Museum für meine Modellautos zu eröffnen – also habe ich diesen Traum auch gegen alle Widerstände weiterverfolgt. Man muss einfach an sich selber glauben. Natürlich habe ich als Kind nicht geahnt, dass es einmal so kommen würde, das hat sich einfach mit der Zeit entwickelt. Durch meine Besucher und Besucherinnen bekomme ich immer wieder neue Hinweise, wo ich weitere Modellautos oder Oldtimer herbekomme. Die Geschichte meines Museums ist also noch lange nicht zu Ende.

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