Bewerbungsfoto

Viele Bewerber verlassen sich nach wie vor auf die Wirkung des Bildes. Worauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihrer Bewerbung ein Foto beilegen wollen? Von Sabine Olschner

Seit das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Kraft ist, müssen Bewerbungen neutral beurteilt werden. Das bedeutet: Personaler dürfen sich nicht von Merkmalen wie Geschlecht, Alter oder Herkunft beeinflussen lassen. In den USA ist es schon gang und gäbe, dass Bewerbungen ohne Foto verschickt werden – denn dieses gibt auf einen Blick Auskunft darüber, ob der Bewerber jung ist oder bereits älter, welche Hautfarbe er hat etc.

Hierzulande hat sich diese Neutralität bei den Bewerbern noch nicht so recht durchgesetzt. Auch wenn die Unternehmen in ihren Stellenanzeigen schon länger keine Fotos mehr fordern, lassen es sich die meisten Bewerber doch nicht nehmen, ein Foto beizufügen. Schließlich wissen sie, dass Fotos eben doch wirken und einen ersten Eindruck vermitteln.

Tipps für gute Bewerbungsfotos
Wenn auch Sie zu den Verfechtern von Bewerbungsfotos gehören, sollten Sie folgende Tipps beherzigen:

Profibilder
Bewerbungsfotos lässt man nur beim Fotografen machen. Bilder aus dem Passbildautomaten oder von der letzten Reise sind absolut tabu, ebenso wie eingescannte Aufnahmen. Ob Sie sich für Farbfotos oder Schwarz-Weiß-Aufnahmen entscheiden, ist letztlich Geschmackssache – es kommt mehr darauf an, was auf dem Foto zu sehen ist.

Porträtfoto
Sie  sollten Sie auf jeden Fall ein Porträtfoto von sich machen lassen: den Kopf, den Hals und eventuell einen Teil der Schultern und der Brust – mehr nicht. Dazu kleiden Sie sich so, wie Sie auch zum Vorstellungsgespräch gehen würden: mit Bluse und Kostüm oder Sakko mit Krawatte. Schauen Sie nett und freundlich mit einem leichten Lächeln in die Kamera.

Größe
Die Abzüge lassen Sie sich am besten in der Größe 60mm x 90mm erstellen. Auffallend sind natürlich noch größere Formate wie 110mm x 80mm oder Aufnahmen in einer Arbeitssituation. Diese auffälligen Varianten können jedoch auch nach hinten losgehen – wenn sie den Personaler vermuten lassen, dass Sie mit dem besonderen Foto von Ihren fachlichen Qualitäten ablenken wollen.

Investition
Der Preis für ein Profi-Foto variiert je nach Studio und kann von 15 bis 100 Euro reichen. Preisvergleiche können sich also lohnen – aber auch der Vergleich der Qualität. Lieber ein bisschen mehr investieren, aber dafür ein gutes Ergebnis in der Hand halten.

Aktualität
Wenn Sie die digitalen Daten aufbewahren, sind Folgeabzüge relativ preiswert – achten Sie aber darauf, dass Bewerbungsfotos niemals zu alt sind. Haben Sie sich in der Zwischenzeit sehr verändert (neue Frisur, starke Gewichtszunahme oder -verlust, eine andere Brille), lassen Sie lieber neue Fotos anfertigen. Der Personaler wird sonst sehr überrascht sein, wenn er jemanden ganz anderen vor sich sieht, als er anhand der Bewerbung vermutet hat.

Varianten
Lassen Sie sich vor der Wahl eines Fotografen ein paar Beispielaufnahmen von Bewerbungsfotos zeigen, daran erkennen Sie seinen Stil. Lassen Sie ihn dann am besten mehrere Fotos von Ihnen machen, mit unterschiedlichem Hintergrund, Lichtvarianten, von rechts und von links, mit ernstem und fröhlichem Gesicht, und suchen Sie sich hinterher das beste aus. Farbfotos sollten nicht zu trist, aber auch nicht zu bunt wirken. Hintergrund und Kleidung müssen einen guten Kontrast bilden – auch bei Schwarz-Weiß-Bildern.

Platzierung des Fotos
In der Bewerbungsmappe gehört das Foto oben rechts auf Ihren Lebenslauf. Auch auf dem Deckblatt kann ein guter Platz sein – aber beachten Sie, dass Lebensläufe manchmal kopiert oder eingescannt und zum Beispiel an die Fachabteilung weitergereicht werden. Daher ist es im Lebenslauf am besten aufgehoben. Benutzen Sie lieber selbstklebende Fotostreifen als einen Klebestift – dann können Sie Bilder, die Sie von Absagen wiederbekommen, noch einmal wiederverwenden. Sobald sich jedoch Gebrauchsspuren wie Knicke oder Fingerabdrücke zeigen, sollten Sie das Bild ausrangieren. Heftklammern oder Tacker sind absolut tabu.

Mit einem wasserfesten Stift, der nicht durchdrückt, notieren Sie Ihren Namen und Ihre Adresse auf der Fotorückseite, damit die Personalabteilung es zuordnen kann, falls es sich doch einmal vom Papier löst. Wenn Sie den weißen Rand, der auf einigen Fotos zu sehen ist, abschneiden wollen, achten Sie auf gerade Linien – oder lassen es gleich den Fotografen machen. Und kommen Sie nicht auf die Idee, einen schwarzen „Trauer“-Rand um das Foto zu malen oder zu drucken. Ansonsten landet Ihre Bewerbungsmappe schneller auf dem Absagestapel, als Ihnen lieb ist.

Wenn Sie Ihre Bewerbung online verschicken, achten Sie darauf, dass die Bilddatei nicht zu groß ist – am besten weniger als 1 MB. Schließlich wollen Sie ja nicht den Posteingang der Personalabteilung mit Ihrer Bewerbung lahmlegen. Andererseits sollte es auch nicht zu klein sein, weil der Personaler Ihre Unterlagen eventuell ausdruckt. Bei Online-Bewerbungsformularen ist meist die maximale Größe von Anhängen angegeben.

Tipps fürs Bewerbungsfoto

  • Fotografen wählen, der einem sympathisch ist
  • Kleidung in Bezug zur Branche wählen: seriöser im Bankensektor, lockerer in der Werbebranche
  • Dezentes Make-up auflegen
  • Nicht Augen durch die Haare verdecken
  • Aufgeschlossen schauen
  • Natürlich bleiben
  • Freunde bei der Auswahl des Fotos hinzuziehen

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