Erfolgsfaktoren im Bewerbungsprozess

Foto: Fotolia/Scanrail
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Die Einstiegsmöglichkeiten in der Banken- und Versicherungsbranche sind sehr gut – insbesondere Nachwuchsbanker werden dringend gesucht. Für Absolventen ist es dabei wichtig, sich im Vorfeld genau die Bank anzusehen und auf Einsatzmöglichkeiten sowie Entwicklungsperspektiven hin zu prüfen. Im Bewerbungsprozess gilt es, mit einer aussagekräftigen Bewerbung und einem guten Hochschulabschluss sowie einem seriösen und engagierten Auftreten in den Bewerbungsgesprächen von sich zu überzeugen. Von Irina Kummert

Dr. Irina Kummert ist Geschäftsführende Gesellschafterin der IKP Executive Search GmbH und Präsidentin des Ethikverbandes der Deutschen Wirtschaft e.V.

Klassische Privatbanken, Sparkassen und Volksbanken, aber auch Großbanken sind interessante Arbeitgeber, da sie ein vielfältiges Aufgabenspektrum anbieten. Besonders gefragt sind Absolventen für den Vertrieb, die im direkten Kundenkontakt arbeiten möchten und darin ihre Berufung sehen. Auch Finanzanalysten mit einem ökonometrischen Hintergrund, also Mathematiker, werden gesucht. Letztere sind in der Produktentwicklung und Produktauswahl sowie im Marktresearch tätig. Grundsätzlich gilt: Wer überzeugend darstellt, in einem bestimmten Bereich unbedingt arbeiten zu wollen, und dies durch sein Auftreten sowie die Zeugnisse glaubhaft macht, wer zeigt, dass er sich für die Verwirklichung seines Berufswunsches einsetzen will, bekommt in der Regel auch eine Chance. Der potenzielle Arbeitgeber muss sofort erkennen können, dass der betreffende Absolvent eine Bereicherung wäre.

Um an diesen Punkt zu kommen, müssen Bewerber mit ihren Bewerbungsunterlagen überzeugen: Dazu gehören ein sauber formatierter Lebenslauf mit aktuellem und professionellem Bewerbungsfoto, aussagekräftige Referenzen und ein auf das Unternehmen abgestimmtes Anschreiben. Aus dem Anschreiben sollte hervorgehen, warum Sie sich für das Unternehmen interessieren, welche Qualifikationen und Erfahrungen Sie mitbringen und welche Argumente für ein persönliches Gespräch sprechen. Das erste Ziel muss sein, zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. In der Vorbereitung sollte sich daher jeder Absolvent fragen: Wie kann ich dieses Ziel erreichen? Am besten funktioniert das, indem man seine eigene Bewerbung mit den Augen eines Personalers liest und sie kritisch hinterfragt: Ist das Geschriebene interessant? Wird deutlich, welchen Mehrwert ich dem Unternehmen bringen kann? Würde ich mich selbst zu einem Bewerbungsgespräch einladen? Was könnte gegen mich sprechen, und kann ich diese Gegenargumente vielleicht schon im Anschreiben aufgreifen und argumentativ auflösen?

Auch im Bewerbungsgespräch überzeugen Bewerber in erster Linie, indem sie sich von anderen mit einer guten Vorbereitung abheben. Dazu gehört, Informationen zum Unternehmen zu sammeln und sich Antworten auf mögliche Fragen im Vorfeld zu überlegen. Auch kritische Fragen wie zum Beispiel: „Was waren Ihre größten Erfolge oder Misserfolge?“ oder „Warum sollen wir uns für Sie entscheiden?“ sollten gut vorbereitet und authentisch beantwortet werden können. Im Bewerbungsgespräch selbst zählt der erste Eindruck. Bewerber sollten sich über ihre Kleidung Gedanken machen und sich dem Unternehmen vom Auftreten her anpassen. Ein Blick auf die Internetseite hilft manchmal, um zu sehen, wie die Menschen sich dort präsentieren. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die Unternehmenskultur ziehen. Grundsätzlich gilt: eher dezent als zu auffällig, nicht zu viel Schmuck, kein zu kurzer Rock, kein zu tiefer Ausschnitt, keine Tennissocken zur Hose, keine ungeputzten Schuhe. Alles, was vom Wesentlichen, nämlich der Kompetenz und der Persönlichkeit des Bewerbers, ablenkt, sollte vermieden werden.

Normalerweise treffen Bewerber im Vorstellungsgespräch auf mehrere Unternehmensvertreter. Die Gesprächspartner sollten nach Hierarchie – unabhängig von Alter und Geschlecht – begrüßt werden. Im Gespräch ist es einerseits wichtig, auf gleichmäßigen Blickkontakt zu allen Beteiligten und andererseits auf den eigenen Redeanteil zu achten: Binden Sie alle Teilnehmer in das Gespräch ein und reden Sie nicht zu viel. Fragen sollten Sie so konkret wie möglich beantworten – gerne auch mit Beispielen untermauert. Gegen Ende des Gespräches sollten Sie unbedingt selbst Fragen zum Unternehmen, zur Aufgabenstellung und zum Team stellen. Damit signalisieren Sie Interesse. Auf unerwartete Fragen sollten Bewerber schließlich so sachlich wie möglich reagieren. Wer nicht sofort eine Antwort parat hat, darf ruhig darum bitten, dass die Frage zurückgestellt wird. So gewinnen Sie Zeit zum Nachdenken. Das Beantworten der Frage sollten Sie aber auf keinen Fall vergessen. Sogenannte Stressfragen, die häufig unerwartet kommen, sind zum Beispiel: „Was ist besser: Sollte ein Chef geliebt oder gefürchtet werden?“ oder „Was ist der Unterschied zwischen gut und außergewöhnlich?“ oder „Was spricht dagegen, dass wir uns für Sie entscheiden?“ Läuft all das gut, sollte es auch mit einem erfolgreichen Start ins Berufsleben funktionieren.

Redaktionstipp

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