Der Reiz komplexer IT-Systeme

Foto: Fotolia/Artur Marciniec
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Milad Emami sucht die Herausforderung. Das Tüfteln an großen und komplexen IT-System übt auf ihn einen ganz besonderen Reiz aus. Bei einem großen Versicherungsunternehmen mit Sitz in Hessen hat er all das gefunden. Von Milad Emami

Milad Emami, Foto: R+V
Milad Emami, Foto: R+V

Kopf: Milad Emami,
27 Jahre, Softwareentwickler bei der R+V Allgemeine Versicherung

Nach dem Abschluss meines Studiums im Fach Ingenieurinformatik an der Fachhochschule Frankfurt stieg ich 2011 beim Versicherungsunternehmen R+V in Wiesbaden als Trainee ein. Ein dort schon arbeitender Bekannter hatte mich zwar empfohlen, trotzdem musste ich den üblichen Bewerbungsprozess durchlaufen. Ich bewarb mich über das Karriereportal des Unternehmens im Internet, führte Vorstellungsgespräche und nahm an einem Assessment Center teil. Dieser Weg ist für alle, die eine Traineestelle anstreben, obligatorisch. Bei sämtlichen Kontakten sagten mir die vorgestellten Arbeitsbedingungen und die Unternehmenskultur zu. Außerdem reizten mich die Aufgaben, mit denen ich zu tun haben würde – dabei spielte es auch keine Rolle, dass ich bis dahin kaum Kontakt zu Unternehmen der Finanzwirtschaft hatte.

Nachdem ich die einzelnen Schritte der Bewerbung erfolgreich bewältigt hatte, startete ich im Bereich Softwareentwicklung der IT-Abteilung. Insgesamt sind bei uns im IT-Bereich über 800 Mitarbeiter beschäftigt. Als Trainee arbeitete ich das erste Jahr jedoch nur 80 Prozent mit. Die restliche Zeit verbrachte ich in anderen Unternehmensbereichen. So gewann ich Einblicke in diverse Bereiche, mit denen wir zusammenarbeiten: zum Beispiel die Lebensversicherung, die Kranken- und die Kreditversicherung. Ich konnte mir einen Überblick über Strukturen und Aufgaben der vielen unterschiedlichen Bereiche, zum Beispiel auch dem Vertrieb, verschaffen und Kontakte zu Mitarbeitern knüpfen, mit denen ich bei meiner Arbeit als IT-Entwickler noch heute zu tun habe.

Software ist unternehmensrelevant
Nach einem Jahr, also 2012, arbeitete ich dann voll im IT-Entwicklerbereich mit. Nun bin ich mit meinem Team vor allem für eine Anwendung zuständig, die die Vertriebsabteilungen unterstützt, ein Maklerportal. Sowohl der Innen- als auch der Außendienst sind auf diese Software angewiesen, die online und offline genutzt werden kann. Über das Portal können sie beispielsweise auf Verträge zugreifen und diese aktualisieren. Oder sie können sich Produkte gemäß den Kundenwünschen anzeigen lassen und diese vergleichen. Technisch handelt es sich um eine auf der Programmiersprache Java basierende Client-Anwendung. Wir entwickeln diese Software weiter, programmieren immer wieder neue Tools und sind für die Fehlerbehebungen zuständig. Dabei arbeiten wir nach dem agilen Prinzip (Anm. der Red.: siehe auch Seite 24). So haben wir immer eine funktionierende Version und bleiben beweglich, um auf neue Heraus- und Anforderungen schnell reagieren zu können.

Vor allem die Größe und Komplexität dieses Projekts begeisterten mich von Beginn an – ebenso, dass wir sowohl für das Back- als auch für das Frontend zuständig sind. Die Punkte Funktionalität, Stabilität und Sicherheit spielen bei dieser Art von System natürlich auch ganz entscheidende Rollen. Und da die unterschiedlichsten Bereiche mit dem Tool arbeiten, beispielsweise der Kfz- und der Krankenversicherungsbereich, ist es zudem sehr vielseitig. Wir stehen deswegen auch im ständigen Austausch mit den Fachabteilungen. Und inzwischen habe ich mir auch schon einiges Versicherungswissen angeeignet. Noch während meiner Traineezeit erhielt ich als Vorbereitung übrigens gezielte Schulungen zu Java und zur Benutzeroberfläche Unity. Doch nicht nur auf mein Fachwissen wurde Wert gelegt, sondern auch auf die Weiterentwicklung meiner Soft Skills. Ich besuchte Kurse zu den Themen Rhetorik, Zeit- und Konfliktmanagement sowie Gesprächsführung.

Ständige Weiterbildung
Auch derzeit werde ich gezielt auf weitere und verantwortungsvollere Aufgaben vorbereitet. Mein nächstes Ziel ist es, „Anwendungsdesigner Chefentwickler“ zu werden. Ich kann dann noch komplexere Aufgaben innerhalb des Teams übernehmen, bin vermehrt für den Überblick über Einzelprojekte zuständig und habe weitergehende Verantwortung für eine Applikation und all ihre Schnittstellen. Diese Weiterbildung läuft parallel zum Job. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich mich aber auch in andere Richtungen entwickeln können. Im IT-Bereich der R+V werden die unterschiedlichsten Laufbahnmodelle angeboten: beispielsweise die Schwerpunkte Projektmanagement oder IT-Architektur.

Doch für mich ist der Aufbau weiterer Kompetenzen im IT-Entwicklerbereich der nächste logische Schritt. Er ist für mich der reizvollste und macht viel Spaß.