Mut zur Lücke

Foto: Fotolia/helix
Foto: Fotolia/helix

Ein Studium zügig abschließen und dabei noch ausreichend Praxiserfahrung sammeln? Gar nicht so leicht, gerade in Zeiten stark strukturierter Bachelor- und Masterstudiengänge. Dieses Dilemma schildern auch Bewerber immer wieder. Mit dem GapYear haben McKinsey, Allianz, Bertelsmann und Henkel dafür gemeinsam eine Lösung gefunden. Von Dr. Thomas Fritz

2012 fiel der Startschuss für das Gap Year, ein neuartiges Angebot: Studenten nehmen sich nach dem Bachelor eine Auszeit vom akademischen Curriculum. In bis zu drei Praktika sammeln sie ausführlich Praxiserfahrung, bevor es in den zweiten Studienteil geht. Dabei ist uns eines besonders wichtig: Den Teilnehmern bleibt bis zum Start des Masterstudiums noch genügend Zeit, um persönliche Interessen zu verfolgen. Egal ob Weltreise, Sprachkurs oder ein gemeinnütziges Projekt: Wir unterstützen die Bewerber schon im Vorfeld bei der Planung, damit sie ihr GapYear optimal nutzen können. Anders als die wörtliche Übersetzung suggeriert, ist das nämlich keinesfalls eine Lücke im Studienverlauf, sondern eine absolute Bereicherung.

Alle Praktika bieten tiefe strategische Einblicke in die Unternehmen und verantwortungsvolle Rollen. Bei der Allianz forschen die GapYear-Praktikanten zum Beispiel nach neuen Wachstumsfeldern und entwickeln daraus innovative Versicherungsleistungen. Bei Bertelsmann erarbeiten sie Handlungsempfehlungen für den Vorstand. Bei Henkel kann der Einsatzbereich im Brand Management in Shanghai liegen, und bei McKinsey sind die Praktikanten immer direkt vor Ort beim Klienten und vollwertiges Mitglied des Teams.

Das Feedback der ersten Programmteilnehmer, die im Sommer 2012 ihr GapYear angetreten haben, ist durchweg positiv. „Die angebotenen Praktika sind vielseitig und hochwertig. Mit dem gewonnenen Erfahrungsschatz bin ich nach dem Master mit Sicherheit sehr gut für eine Festeinstellung in einem der Unternehmen qualifiziert“, sagte mir neulich ein GapYear-Praktikant. Und ganz wichtig: Jeder Teilnehmer hat in jedem Unternehmen einen persönlichen Mentor, der ihn während des gesamten Programms – auch nach dem Praktikum – unterstützt und den Kontakt hält. „Die enge Beziehung, die man mit den persönlichen Mentoren über den Programmzeitraum hinweg aufbaut, ist unbezahlbar“, so eine weitere Teilnehmerin.

Ob zwei oder drei Praktika, ob drei oder sechs Monate am Stück – das Programm lässt sich individuell an die Pläne und Wünsche der Teilnehmer anpassen. Mindestens drei Monate sollte jedes einzelne Praktikum jedoch dauern, denn nur so lassen sich wirklich nachhaltige Eindrücke sammeln. Darin besteht das Dilemma vieler Studenten: Sie haben während des Bachelorstudiums wenig Gelegenheit für längere Praktika. Viele wollen nach dem Bachelor auf jeden Fall einen Master machen, aber vorher auch schon etwas Praxiserfahrung sammeln. Auf eine Festeinstellung wollen sie sich noch nicht festlegen, und auf eigene Faust ein Jahr Auszeit zu nehmen, trauen sich viele einfach nicht.

Die Bewerberzahlen zeigen, dass wir mit dem GapYear den Nerv der Zeit getroffen haben. Obwohl beim Start des Programms im Januar 2012 viele Studenten schon feste Pläne für einen Master hatten, bekamen wir 800 Bewerbungen. Für die zweite Runde 2013 haben sich über 1000 Interessierte beworben. Diese riesige Nachfrage hat uns positiv überrascht. Bei der Auswahl der Teilnehmer achten wir sowohl auf herausragende Leistungen im Studium als auch auf Engagement abseits des Curriculums. Der Studiengang spielt keine Rolle. Eine feste Zahl an Plätzen für das Programm gibt es nicht. Es zählt einzig und allein die Qualifikation des Bewerbers.

Die beteiligten Unternehmen nutzen natürlich die Gelegenheit, um interessante Kandidaten auch für die Zeit nach dem Studium für sich zu begeistern. Gerade wir als Unternehmensberatung suchen Mitarbeiter mit vielfältigen fachlichen, aber auch persönlichen Erfahrungen. Das ist uns viel wichtiger als ein im Höchsttempo abgeschlossenes Studium. Wenn wir dazu beitragen können, dass die Studenten in Zukunft nach ihrem Master einen breiteren Erfahrungsschatz mitbringen und auf spannende Erlebnisse zurückblicken können, ist das Programm ein voller Erfolg – eine ganz klassische Win-Win- Situation eben.

GapYear

Für das GapYear 2014 läuft die Bewerbung voraussichtlich ab Herbst 2013. Bewerben können sich alle alle, die ihr Bachelorstudium im Sommer 2014 beenden und im Anschluss die Aufnahme eines Masterstudiums planen. Das Studienfach ist für die Bewerbung nicht entscheidend, wichtig sind hervorragende akademische Leistungen sowie Interesse, Begeisterungsfähigkeit und die Bereitschaft, sich auch mit neuen Themen und Fragestellungen zu beschäftigen. Alle Praktika werden vergütet. Weitere Informationen unter www.gapyear2013.dewww.gapyear2013.de und www.facebook.com/GapYearProgramm