Aufgestiegen zum Associate Partner

Aufgestiegen zum Associate Partner, Foto: Rödl & Partner
Aufgestiegen zum Associate Partner, Foto: Rödl & Partner

Für meine Berufswahl stand von Anfang an fest: Ich will mit Zahlen zu tun haben. Schließlich hatte ich schon immer besonderen Spaß an Fächern wie Finanzierung, Controlling oder Rechnungswesen. Ein Erfahrungsbericht von Nina Schneider

Zur Person

Nina Schneider, 32 Jahre, leitet ein Projektteam. Ihre Schwerpunkte sind Unternehmenstransaktionen wie Übernahmen und Fusionen.
Studium: Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg und der Leipzig Graduate School of Management (HHL)
eingestiegen 2006: als Praktikantin bei Rödl & Partner
aufgestiegen 2014: zum Associate Partner

Für meine Berufswahl stand von Anfang an fest: Ich will mit Zahlen zu tun haben. Schließlich hatte ich schon immer besonderen Spaß an Fächern wie Finanzierung, Controlling oder Rechnungswesen. Außerdem sollte es möglichst vielseitig und spannend sein. Während meines Studiums lernte ich die Vorteile der Arbeit in der Wirtschaftsprüfung kennen und schätzen: abwechslungsreiche Tätigkeiten, flache hierarchische Strukturen und der Fokus auf fachliches Arbeiten. Während eines weiteren Praktikums, das ich gegen Ende meines Studiums in einer Investmentbank absolvierte, wurde mein Interesse für „Mergers and Acquisitions“ geweckt, also für Unternehmenstransaktionen wie Übernahmen und Fusionen.

Ein Berufseinstieg im Bereich Transaction Advisory von Rödl & Partner stellte für mich die optimale Möglichkeit dar, beides zu kombinieren, ohne mich von Anfang an fachlich zu sehr zu spezialisieren. Zudem kannte ich Kollegen und Unternehmensumfeld bereits aus meinem Praktikum. Nach meinem Einstieg als Associate stand mir von Anfang an ein breites Betätigungsfeld offen: So konnte ich bei diversen Unternehmenstransaktionen mithelfen oder bei Unternehmensbewertungen verschiedener Anlässe unterstützen, von der Kaufpreisermittlung bei Unternehmenskäufen und -verkäufen bis hin zur Unternehmensbewertung für gerichtliche Auseinandersetzungen. Diese Vielfalt half mir, schnell Kompetenzen auszubauen und Teilprojekte zunehmend eigenständig zu bearbeiten sowie den persönlichen Kontakt zu Mandanten aufzunehmen. Als Spezialistin für Bewertungsfragen wurde ich bald eine gefragte Ansprechpartnerin für Jahresabschlussprüfungsteams. Besonders Spaß hatte ich von Anfang an daran, Lösungswege für Probleme aufzuzeigen. Denn jedes Projekt ist anders und wirft neue Fragestellungen auf, für die es nicht immer vorgefertigte Lösungsschemata gibt. Typische Fragestellungen sind zum Beispiel: Wie finde ich heraus, ob die Umsatzplanung eines Landwirtschaftsunternehmens plausibel ist? Und wie sieht das Gleiche bei einem Automobilzulieferer aus?

Heute leite ich zusammen mit zwei Kollegen ein zwölfköpfiges Beratungsteam. In vielen Projekten unterstützen wir potenzielle Unternehmenskäufer bei der Auswahl ihrer „Targets“, indem wir die finanzielle Situation der Unternehmen analysieren, für die sich unsere Mandanten interessieren. Wie haben sich die Ergebnisse in der Vergangenheit entwickelt? Wie plant das Unternehmen sich in Zukunft zu entwickeln? Welchen Risiken unterliegt diese Planung? Welche Vermögensrisiken liegen vor? Diese und viele andere Fragen analysieren wir natürlich nicht nur auf dem Papier und an unseren Computern, sondern in intensiven Gesprächen mit dem Management. Entscheidet sich unser Mandant, ein Kaufangebot zu unterbreiten, unterstützen wir ihn bei der Kaufpreisfindung und den Verhandlungen mit den Verkäufern. Hierbei arbeiten wir eng mit den Rechtsanwälten und Steuerberatern unseres Mandanten, häufig übrigens Kollegen von Rödl & Partner, zusammen. Im Falle einer erfolgreichen Übernahme beraten wir unseren Mandanten auch bei der Eingliederung des Unternehmens.

Die Vielseitigkeit meiner Tätigkeiten ist für mich das Reizvollste an meinem Beruf. Sie entsteht nicht nur durch das breite Spektrum an Projektinhalten, sondern auch durch den Kontakt zu Mandanten unterschiedlicher Positionen, Unternehmen und Branchen sowie dem engen interdisziplinären Austausch mit Kollegen aus dem Rechts- und Steuerberatungsbereich. Zudem habe ich die Möglichkeit, meine eigenen fachlichen Interessen einzubringen. Schon in der Diplomarbeit beschäftigte ich mich mit dem Thema Kaufpreisallokationen und der Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände. Nach meinem Berufseinstieg hatte ich dann die Gelegenheit, zur Ausweitung des Dienstleistungsangebots meines Arbeitgebers in diesem Bereich beizutragen.

Motiviert von meinen Vorgesetzen und Kollegen, entschied ich mich, 2011 das Wirtschaftsprüferexamen abzulegen, um meinen fachlichen Horizont zu erweitern und meine Mandanten noch umfassender beraten zu können. Die Vorbereitung auf das Examen war anspruchsvoll und langwierig, und natürlich war ich sehr erleichtert, dass meine Mühen mit der Berufung zur Wirtschaftsprüferin belohnt wurden. Eine fundierte fachliche Ausbildung ist nur ein Eckpfeiler des Erfolgs in meinem Beruf. Problemlösungskompetenz, die Fähigkeit, verschiedenste Geschäftsmodelle zu verstehen und deren Chancen und Risiken zu erkennen, sowie das Einfühlungsvermögen, sich in die Probleme und Fragestellungen der Mandanten und Manager hineinzuversetzen, sind mindestens genauso wichtig. Unternehmenstransaktionen laufen häufig unter Zeitdruck ab. Über den guten Zusammenhalt mit meinen Kollegen bin ich deshalb besonders glücklich – gemeinsam ist man stark. Ein Teamplayer sollte man in diesem Beruf in jedem Fall sein.

Ich hatte immer das Gefühl, von meinen Vorgesetzten gefördert zu werden, sei es bei der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung oder bei der Umsetzung meiner Ideen im Team. 2011 bekam ich erste Personalverantwortung und stieg zum Senior Associate auf. 2014 bin ich zum ersten Mal Mutter geworden – und noch bevor ich im Mai in Elternzeit gegangen bin, wurde ich zum Associate Partner befördert, darf also noch mehr Verantwortung im Team und im Gesamtunternehmen übernehmen. Im September 2015 will ich wieder einsteigen, und zwar mit einer Dreiviertel-Stelle. Während ich im Büro bin, wird mein Sohn dann in der „Rödl-Krippe“ betreut – wenn er dort im Garten spielt, kann ich ihn vom Schreibtisch aus sehen.