Feelgood Manager werden

Foto: Fotolia/denisismagilov
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Das Silicon Valley und die Start-ups haben es vorgemacht: Eine Firmenkultur ohne starre Arbeitsvorschriften, dafür aber mit einer gehörigen Portion Offenheit. Der kollegiale Umgang lebt von flachen Hierarchien, innovative Ideen entstehen durch Freiraum und optimierte Arbeitsprozesse über Abteilungsgrenzen hinweg. Mittlerweile ist diese Leitkultur in vielen Unternehmen angekommen, quer durch alle Branchen. Und es hat sich ein Berufsprofil entwickelt, das diese Kultur befördern soll: der sogenannte Feelgood Manager. Dafür gibt es sogar eine mit dem Fraunhofer-Institut erarbeitete Zertifizierung. Von Elisa Maifeld

Der Alltag eines Feelgood Managers wird dadurch bestimmt, für alle Mitarbeiter und ihre Bedürfnisse und Probleme ein offenes Ohr zu haben – kurz: Er sorgt für eine Wohlfühlatmosphäre und sichert gute Rahmenbedingungen. Zu den Aufgaben gehört es auch mal, den Obstkorb aufzufüllen, einen Gruppenraum mit Kickern auszustatten und Team-Aktivitäten zu organisieren – aber das ist noch lange nicht alles. Ganz wichtig ist es, eine Feedback-Kultur zu fördern, die frische Impulse setzt und den Austausch unter den Kollegen langfristig fördert.

Überhaupt geht es darum, nachhaltige Strategien zu finden und im Sinne aller umzusetzen. Deshalb füllen Feelgood Manager auch eine Rolle als Bindeglied zwischen Mitarbeitern und der Chefetage aus. Natürlich verläuft das nicht immer konfliktfrei: Auf der Agenda bei den Verhandlungen stehen dann auch Themen wie Arbeitszeiten, Organisation in einer Gewerkschaft oder der Umgang mit Misserfolgen. Die Anforderungen sind also entsprechend hoch:

Monika Kraus-Wildegger, Foto: Gaby Bohle
Monika Kraus-Wildegger, Foto: Gaby Bohle

„Feelgood ist hochkomplex, denn damit andere ihren Bedürfnissen entsprechen können, müssen Kompromisse gefunden und Prioritäten abgewägt werden. Gefordert ist hier diplomatisches und strategisches Geschick“, erklärt Monika KrausWildegger, Gründerin der OnlinePlattform GOODplace. „Gute Gehälter bezahlen können heute viele“, weiß sie. Doch das alleine reicht mittlerweile eben nicht mehr.

Dynamische Prozesse und kurzintervallige Projektphasen in der Arbeitswelt 4.0 fordern von Mitarbeitern viel Kreativität und fristgerechte Abgabetermine ein – da braucht es Freiräume: Manchen Mitarbeitern ist eine flexible Arbeitszeit wichtig, andere wollen ihren Arbeitsplatz selbst gestalten oder sie sind unzufrieden damit, wie das letzte Meeting verlief. Für alle Probleme versucht der Feelgood Manager Lösungen zu finden und fragt regelmäßig die Zufriedenheit ab – davon profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen. Wer sich um das Wohlergehen der eigenen Mitarbeiter kümmert, der fördert auch unternehmerische Interessen.

Dieses Bewusstsein kommt in immer mehr Unternehmen an. „Gerade wenn Unternehmen einen Standortnachteil haben ist es wichtig, sich attraktiv zu machen, um Talente zu gewinnen“, erklärt Kraus-Wildegger mit Blick auf den Fachkräftemangel. Wer das Gefühl hat, im Unternehmen richtig zu sein, zieht mit seinen Kollegen an einem Strang, ist motiviert und leistet bessere Arbeit.

Fachausbildung zum GOODplace® Certified Feelgood Manager

GOODplace hat gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut das Jobprofil Feelgood Manager ausgearbeitet. Seit 2016 können Absolventen mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung diese Fachausbildung absolvieren.

www.goodplace.org