Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie

Foto: Fotolia/kwanchaift
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Der Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie wird jährlich für eine aktuelle Innovation der Chemie, die erfolgreich in den Markt eingeführt wurde, vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die aktuellen Preisträger kommen aus der Schweiz und haben innovative Klebstoffe für die Automobilindustrie entwickelt. Von Christiane Martin

„Für Unternehmensführungen gilt es meiner Ansicht nach, nicht einen kurzfristig maximalen Gewinn zu erwirtschaften, sondern einen optimalen Gewinn unter weitgehender Berücksichtigung der Interessen aller Stakeholder zu erreichen. Das kann nur mit einer stetigen Förderung der Kreativität gelingen.“ Dieses Zitat von Prof. Dr. Erhard Meyer-Galow zeigt eine seiner Grundeinstellungen, aus der heraus der 74-jährige Chemiker die „Meyer-Galow-Stiftung für Wirtschaftschemie“ gründete, die seit 2012 jährlich den „Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie“ vergibt.

Das Ziel ist – so Meyer-Galow – die Förderung der Wirtschaftschemie, besonders unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Notwendigkeit von Chemieprodukten oder -prozessen mit hohem Wert für unsere Gesellschaft. „Das Lebende lebendiger werden lassen“ ist – nach Hans-Peter Dürr – seine Definition für eine wirkliche Nachhaltigkeit und nicht nur der Erhalt des Status quo.

Bewerben kann man sich um den Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, allerdings nicht – man muss vorgeschlagen werden. Ein sechsköpfiger Stiftungsbeirat wählt aus diesen Vorschlägen einen Preisträger aus. Der muss „im deutschen Sprachraum – alleine oder mit einem Team – eine aktuelle Innovation der Chemie erfolgreich in den Markt eingeführt haben“, heißt es auf der Website des Meyer-Galow-Preises. Die Erfindung, die zur Innovation gebracht wird, könne, müsse aber nicht von ihm selbst stammen. Der Preisträger erweise sich insbesondere dann als würdig, wenn er eine Innovation in den Markt eingeführt hat, bei der der Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit weitgehend berücksichtigt ist, oder eine Innovation, die einen besonderen notwendigen Wert für die Gesellschaft bedeutet.

„Letzteres sehen wir im Sinne von ,must have‘ und nicht von ,nice to have‘“, erklärt Meyer-Galow. „Ganz besonders wichtig bei der Auswahl der Preisträger ist uns aber auch der Aspekt der Persönlichkeit: Der Preisträger sollte eine gereifte Persönlichkeit sein und sich bei Mitarbeitern, Kollegen, Vorgesetzten und allen Geschäftspartnern einer hohen menschlichen Wertschätzung erfreuen.

Diesen Kriterien zu genügen, schafft nicht jeder. Umso glücklicher können sich die Preisträger der letzten Jahre schätzen. 2015 waren das Andreas Lutz und Stefan Schmatloch von der Schweizer Firma DOW Chemical, die den Preis für innovative, sowohl schnell als auch zeitlich variabel aushärtende Klebstoffe für die Automobilindustrie erhielten. Wer 2016 der Gewinner sein wird, entscheidet sich in Kürze und der Preis wird im November verliehen – und dann beginnt im Frühjahr die Ausschreibung fürs nächste Jahr.