Welle der Veränderung auslösen

Foto: Solarkiosk AG
Foto: Solarkiosk AG

In Köln nennt man es Büdchen, in Berlin Späti, im Ruhrgebiet Trinkhalle. Und in Afrika ist es ein Solarkiosk. Jurist Andreas Spiess und Architekt Lars Krückeberg hatten die Idee zu diesen kleinen Verkaufsbuden, wo Kunden ihre Handys aufladen und Lebensmittel kühlen können, kalte Getränke und Sitzgelegenheiten gibt es auch. André Boße sprach mit Sasha Kolopic, Leiter der Geschäftsentwicklung der Solarkiosk AG.

Zur Person

Sasha Kolopic, Foto: Solarkiosk AG
Sasha Kolopic, Foto: Solarkiosk AG
Leiter der Geschäftsentwicklung Solarkiosk AG

Wie entstand die Idee, in entlegenen Regionen Afrikas Solarkioske zu errichten?
Unser CEO Andreas Spiess hatte bereits in Äthiopien Erfahrungen mit Solarprojekten gemacht und festgestellt, dass die meisten Solarprodukte ihre Zielgruppe nicht erreichten. Daher hatte er die Idee von einem solarbetriebenen Kiosk. Der E-Hubb ist genau auf die Bedürfnisse der lokalen Nutzer ausgerichtet.

Was war im Vorfeld die größte technische Herausforderung?
Da die lokale Transportinfrastruktur in vielen afrikanischen Ländern nicht sehr gut entwickelt ist, wäre der Umbau eines Verschiffungscontainers in einen solarbetriebenen Kiosk keine gute Lösung gewesen. Stattdessen haben wir mit Architekten eine modulare Lösung entwickelt, um die Einzelteile auch in sehr abgelegene Gebiete transportieren zu können.

Andreas Spiess ist Jurist, Lars Krückeberg Architekt: Wie haben sie sich das Ingenieur-Know-how ins Unternehmen geholt?
Als erfolgreicher Architekt hatte Lars Krückeberg gute Kontakte zu Ingenieuren, Technikern und Technischen Hochschulen. Dank eines guten lokalen Netzwerks waren gute Ingenieure schnell gefunden.

Solarkioske in Afrika – bei der Geschäftsidee gab es doch bestimmt Leute mit Bedenken. Wie überzeugt man Skeptiker?
Wir stellen ihnen einfach die Tatsachen vor: Es gibt in Afrika einen großen Markt für alternative Energien und Produkte, es wird sich in nächster Zeit viel dort ändern. Und wir wollen die Ersten sein, die die Verfügbarkeit vieler Solarenergieprodukte und Energiedienstleistungen in Afrika anstoßen und fördern.

Auf welches Feature im Solarkiosk sind Sie besonders stolz?
Ich finde, das ganze Produkt ist uns gut gelungen: Der E-Hubb hat ein tolles Design und kann überall schnell und problemlos aufgebaut werden – in der Großstadt ebenso wie auf dem entlegenen Land.

Mit Afrikas Wirtschaft wächst auch der Energiehunger. Was muss geschehen, damit dort eine Energiewirtschaft im Sinne der Menschen entsteht?
Wir möchten mit den Kiosken auf lokaler Basis einen Unterschied machen und für mehr saubere Energielösungen sorgen. Afrika braucht alternative Lösungen – und Sonne haben sie dort ja genug.

Wie erleben Sie den Austausch mit den Ingenieuren aus Afrika, die für Sie tätig sind?
Wir können von den afrikanischen Ingenieuren genauso viel lernen wie sie von uns. Die Zusammenarbeit läuft sehr erfolgreich. Vor Kurzem fand sogar ein panafrikanischer Solarkiosk-Workshop mit Ingenieuren aus den verschiedensten afrikanischen Ländern statt.

Welche Rolle sollen Solarkioske in Afrika in der nahen Zukunft im Idealfall spielen?
Wir möchten das Energie-Steinchen sein, das eine Welle der Veränderung in Afrika auslöst.

Ihr Ratschlag an junge Ingenieure: Welche Eigenschaften benötigt man unbedingt, um ein eigenes Unternehmen mit ungewöhnlicher Idee zum Erfolg zu bringen?
Man muss sehr ambitioniert sein und an seine Ideen glauben. Außerdem ist es wichtig, die Ideen an das Team zu kommunizieren. Denn Erfolg funktioniert nur gemeinsam mit einem guten Team.