Roboter in der Medizintechnik

Perspektivwechsel: Wie entsteht eigentlich ein Roboter?

Johanna Viets, Foto: Kuka
Johanna Viets, Foto: Kuka

Johanna Viets, Ingenieurin für Produktzulassungen in der Medizintechnik bei der Kuka Roboter GmbH, berichtet von ihrer Arbeit in der Entwicklung.

Bereits während der Schulzeit wurde mein Interesse für Technik geweckt. Daher habe ich mich an der Berufsakademie Bautzen für den dualen Studiengang Medizintechnik eingeschrieben. Im Jahr 2012 absolvierte ich meinen Abschluss als Diplom-Ingenieurin (BA). Mein Praxispartner war das Dienstleistungsunternehmen Sana-Medizintechnisches Servicezentrum GmbH, das seinen Schwerpunkt in der Instandhaltung medizintechnischer Geräte in Krankenhäusern hat. Nach ersten Berufserfahrungen in diesem Bereich wollte ich mich weiterentwickeln und zu einem Medizintechnik-Hersteller wechseln. Kuka als Hersteller von Industrierobotern war mir natürlich bekannt. Dass das Unternehmen jedoch auch in der Medizintechnik tätig ist, habe ich eher zufällig erfahren. Mein Interesse war sofort geweckt, da mir Robotik in der Medizintechnik als ein sehr innovatives und vielversprechendes Thema erschien.

Als Zulassungsingenieurin in der Medizingerätetechnik bin ich in der Entwicklung angesiedelt und dafür zuständig, aus Normen und Gesetzen Anforderungen an unsere Produkte abzuleiten. Diese Anforderungen müssen für den Einsatz von Geräten in der Medizintechnik eingehalten werden. Medizintechnische Geräte unterliegen strengen Vorgaben und müssen durch unabhängige Zertifizierungsstellen geprüft werden. Bei der Durchführung solcher Produktzertifizierungen wirke ich mit.

Das bisher umfangreichste Projekt, an dem ich mitgearbeitet habe, ist die Entwicklung des LBR Med – LBR steht dabei für Leichtbauroboter und die Abkürzung Med lässt erkennen, dass der siebenachsige Roboter sein Anwendungsgebiet in der Medizin hat. Denkbare Einsatzgebiete für einen Roboter dieser Art sind die Physiotherapie oder auch die Chirurgie, wobei der LBR als Assistent einen Facharzt unterstützen kann. Dabei zeichnen den LBR Med insbesondere seine Sensitivität und eine hohe Präzision aus.

Eine große Herausforderung ergibt sich daraus, dass der Bereich Robotik in der Medizintechnik noch relativ neu ist. Roboter in der Medizintechnik versprechen ein hohes Maß an Präzision und Zuverlässigkeit, was insbesondere in der Chirurgie oder der Strahlentherapie hilfreich ist. Weiterhin erfordern die immer weiter steigende Lebenserwartung und wachsender Fachkräftemangel Alternativen im Krankenhausalltag – hier können Roboter beispielsweise auch für logistische Aufgaben genutzt werden. Das Einsatzgebiet für Roboter in der Medizintechnik ist aus meiner Sicht sehr vielfältig, und wir werden dazu mit innovativen Entwicklungen sicher einen großen Beitrag leisten können.