Der Bertha Benz-Preis

Der Bertha Benz-Preis, Foto: Daimler und Benz Stiftung/Dorn
Prof. Dr. Martin Faulstich und Dr. Michaela Herr bei der Verleihung des Bertha Benz-Preises 2014, Foto: Daimler und Benz Stiftung/Dorn

Zu Zeiten von Bertha Benz, der Namensgeberin des Preises, waren junge Frauen, die sich für Wissenschaft und Technik begeisterten, noch eine ausgesprochene Rarität. Sie entsprachen in ihrem Interesse nicht dem, was Teile der Gesellschaft von ihnen erwarteten beziehungsweise was ihnen restriktiv als ihre Rolle zugedacht wurde. Dies hat sich glücklicherweise geändert: So schrieben sich im Jahr 2012 immerhin über 35.000 junge Frauen im Fach Ingenieurwissenschaften ein, 2008 waren es lediglich 14.500. Es ist dabei allerdings immer noch ein Stück des Weges zu bewältigen – immerhin stellen Frauen derzeit bei allen Fortschritten nur rund ein Viertel der Studierenden in dieser Fächergruppe. Von Dr. Johannes Schnurr, Daimler und Benz Stiftung

Carl Benz profitierte sehr vom unermüdlichen Engagement und von der Geschäftstüchtigkeit seiner Frau. Trotz ihrer fünf Kinder stand sie ihm stets auch beruflich zur Seite und wurde – was in vielen Berichten über sie unerwähnt bleibt – von ihm immer wieder auch als Ratgeberin in technischen Fragen hinzugezogen. In vielen Belangen war sie ihrer Epoche weit voraus, und es blieb nicht zuletzt ihrem unerschütterlichen Glauben an die Erfindungen ihres Mannes geschuldet, dass die Firma Benz & Co zu einem Vorreiter bei der Entwicklung des Automobils wurde. Einmal im Jahr veranstaltet deshalb die Daimler und Benz Stiftung in Anerkennung ihrer Lebensleistung die Bertha Benz-Vorlesung, auf der zugleich auch der mit 10.000 Euro dotierte Bertha Benz-Preis verliehen wird. Vorschlagsberechtigt für den Preis sind Universitäten und selbstständige Forschungsinstitute, Eigenbewerbungen sind nicht möglich.

Dr. Michaela Herr, Preisträgerin 2014, resümiert: „Für mich persönlich war der Erhalt des Bertha Benz-Preises nicht zuletzt ein gelungener Abschluss meiner Promotionszeit, die nicht ohne Mühe, Entbehrungen und bisweilen quälende Zweifel am Produkt meiner Arbeit zu bewältigen war. Die Symbolwirkung des Preises ist hierbei nicht zu unterschätzen. Es tut unglaublich gut, nach vollbrachter Anstrengung zu erfahren, dass gute Arbeit letztlich gesellschaftlich gewürdigt wird – eine Erfahrung, die viel öfter branchenübergreifend vermittelt werden sollte! Dies umfasst das ausbalancierte Nominierungsverfahren, die großzügige finanzielle Anerkennung und schließlich den würdevollen Festrahmen der Preisverleihung, die ich noch lange in Erinnerung behalten werde. Ob der Preis einen direkten Einfluss auf meinen weiteren beruflichen Werdegang haben wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beurteilen. Mit Sicherheit ist er aber bereits jetzt Ansporn, meinen begonnenen Weg fortzusetzen.“

Ausschlaggebend für die Verleihung des Preises ist neben ausgewiesener Exzellenz eine gelungene Darstellung sowie ihre gesamtgesellschaftliche Relevanz. „Die Arbeit muss mit magna und summa cum laude bewertet sein und wird von einem mehrköpfigen Gremium geprüft und beurteilt“, erläutert Dr. Jörg Klein, Geschäftsführer der Stiftung. „Es ist uns dabei wichtig, dass die Preisträgerin in verständlicher Weise darlegt, weshalb ihre Forschung für uns alle von Bedeutung ist und weshalb sie einen in die Zukunft gerichteten Beitrag für die Wissenschaft darstellt.“ Die Daimler und Benz Stiftung fördert bevorzugt interdisziplinäre Forschungsvorhaben. Ihr Zweck ist gemäß Satzung, die Klärung der Wechselbeziehungen zwischen Mensch, Umwelt und Technik. Einen Schwerpunkt stellt dabei die Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dar. So vergibt die Stiftung pro Jahr zehn Stipendien für Postdoktoranden und Juniorprofessoren, dieses Programm steht allen Fachrichtungen offen.

Bertha Benz-Preis

Weitere Infos unter www.daimler-benz-stiftung.de