Das letzte Wort hat: Nina Binné, Schuhdesign

binne Collection, Foto: Till Melchior
binne Collection, Foto: Till Melchior

Nina Binné setzt mit ihrem Schuhdesign ein Statement. Ihr Herz schlägt seit ihrer Jugend leidenschaftlich für Brogues – einen klassischen Herrenschuh, flach und mit charakteristischen Lochmustern versehen. Mit der Marke binné – Designed in Hamburg hat sie ihre eigene Kollektion, nur für Frauen, auf den Markt gebracht – unverwechselbar durch ihr Design, die Brogueings, in Form von Herzen, Sternen, Ankern & Co. Außerdem betreibt sie mit einer befreundeten Unternehmerin den Concept Store by Binné & Mann, der von der Zeitschrift ELLE zum coolsten Shop Hamburgs und sogar unter die „Best of Germany“ gewählt wurde. Im Interview verrät sie, wie man auf violetten Sohlen die Welt erobert. Das Gespräch führte Elisa Maifeld

Gerade Berufseinsteigerinnen müssen an allen Fronten punkten. Können Schuhe dabei helfen?
Wie jedes andere Kleidungsstück oder Accessoire kann die richtige Wahl dafür sorgen, dass ich mich besonders wohl fühle – und das wirkt sich auf die Ausstrahlung aus. Wer sich gut fühlt, strahlt positive Energie aus, ebenfalls Persönlichkeit und Stärke. Das kann durchaus im Berufsleben hilfreich sein. Frauen die tagein tagaus ihren „Mann“ stehen müssen, brauchen bei ihrer Garderobe verlässliche Begleiter.

Wie hat sich Ihr Leben seit der Gründung der Marke verändert?
Abgesehen davon, dass es mein Leben auf verschiedene Weise bereichert, bedeutet es vor allem sehr viel Arbeit, und ich muss häufig mit Rückschlägen klarkommen. Es kostet Nerven, Zeit und Kraft selbstständig zu sein. Aber dieser Stolz, wenn ich mein eigenes Produkt in den Händen halten kann, ist mit kaum etwas anderem vergleichbar. Ich bin jedes Mal aufs Neue schockverliebt!

Weitere Informationen unter:
www.binne-hamburg.de

Die ersten Schritte als Jungunternehmerin fordern sehr. Was hat Sie überrascht, was ging besonders leicht, was besonders schwer?
Dadurch dass ich vor der Gründung meiner Marke und bis heute im Marketing tätig bin, hatte ich von Anfang an wertvolle Kontakte und entsprechendes Wissen. Mir war klar, zu Beginn steht die professionelle Aufstellung der Corporate Identity und des Corporate Designs an. Also engagierte ich eine Agentur meines Vertrauens sowie Profis für die PR. Mit dem entsprechenden Startkapital ausgestattet war dies möglich, ebenso wie die Bestellung der ersten 250 Paar Schuhe. Ich erstellte einen Business-Plan, kümmerte mich mit Hilfe meiner PR Agentur um die erste B2B-Messe und vieles mehr, und bis dahin war auch alles recht easy. Nicht so leicht ist es dagegen, dass ich damals und auch noch heute gefühlt rund um die Uhr arbeite.

Sie setzen sich einer Dreifachbelastung aus: Eigene Schuh-Marke, eigene Boutique und Marketingleiterin bei einem Immobilienentwickler. Warum?
Vier Tage die Woche arbeite ich als Head of Marketing. Das sichert mir ein verlässliches Einkommen, und es ist ein großartiger Job, bei dem ich tolle Produkte mitentwickeln darf. Somit bin ich nicht darauf angewiesen, von binné leben zu müssen, denn das ist zumindest im Augenblick noch nicht möglich – dafür braucht es noch Zeit und einen guten Vertrieb. Vielmehr noch kann ich das, was binné erwirtschaftet, wieder in mein Unternehmen investieren. Mit dem Concept Store habe ich zusätzlich eine gute strategische Entscheidung
getroffen, die zum Wachstum meiner Marke beitragen kann. Darum Dreifachbelastung!

Seit 2014 betreiben Sie den High Fashion Concept Store zusammen mit einer Partnerin.
Wir suchten zeitgleich neue Geschäftsflächen. Schon vorher stellte sich mir die Frage, warum ich meine Kollektion in einem Lager verstecken sollte und mich in einem Büro? Viel besser erschien mir die Idee, meine Brogues auf einer Shopfläche zu präsentieren und mein Büro gleich mit. Die 130 Quadratmeter in der Hamburger Innenstadt dienen uns als Büro, Showroom und Boutique. Der direkte Kontakt, den ich mit meinen Kundinnen habe, ist zudem sehr hilfreich, und in einem Team zu arbeiten, bringt viel mehr Freude.

Sie sagen, Ihre Schuhe machen „eine Welteroberung zu Fuß möglich“. Außer guten Schuhen – was brauchen junge Frauen noch, um die Welt zu erobern?
Oh, eine ganze Menge. Aber vor allem Selbstvertrauen und Mut. Dann können sie auch die Welt erobern.