Bauleiterin im Straßenbau: Vertrauen und Respekt

Die Baustelle zeigt die A6, auf der Alexandra Hollatz zurzeit arbeitet. Foto: Strabag
Die Baustelle zeigt die A6, auf der Alexandra Hollatz zurzeit arbeitet. Foto: Strabag

Alexandra Hollatz ist Bauleiterin im Straßenbau. In ihrem Erfahrungsbericht beschreibt sie, warum OPA trocken verbaut werden muss und wie sie schnell in verantwortungsvolle Aufgaben hineinwuchs.

Zur Person

Alexandra Hollatz, Foto: Privat
Alexandra Hollatz, Foto: Privat

Alexandra Hollatz, Bauingenieurin M. Sc., Abschluss 2014 an der Universität Stuttgart mit zwei Auslandstrimestern an der University of Calgary in Kanada, Bauleiterin bei der Strabag-Direktion Baden-Württemberg

Bei meinen ersten Projekten war mir zugegebenermaßen noch etwas mulmig. Direkt mit meinem Einstieg bei Strabag habe ich die Leitung einiger Baustellen übertragen bekommen. Es handelte sich vor allem um Kompaktasphaltmaßnahmen im Straßenbau. Dabei werden zwei Asphaltschichten in einem Arbeitsgang eingebaut.

Doch trotz des ersten Gefühls lief alles gut. Zum einen lernt man sehr schnell in solchen Projekten, zum anderen hatte ich bereits während meiner Masterarbeit – auch in der ging es um Kompaktasphalt – als Werkstudentin bei Strabag gearbeitet. Diese Zeit war im Nachhinein sehr hilfreich, da ich bereits damals relativ gut auf die Aufgaben einer Bauleiterin vorbereitet wurde. Wie bei meinem Einstieg gefiel mir schon damals, dass mir direkt von allen Seiten das Vertrauen entgegengebracht wurde, die Aufgaben auch erfolgreich meistern zu können.

Logistik und offenporiger Asphalt

Während am Anfang vor allem Bundes- und Landesstraßen zu meinen Projekten gehörten, betreue ich derzeit eine Autobahnbaustelle – die Baustelle auf der A6 am Weinsberger Kreuz. Eingebaut wird dort ein offenporiger Asphalt (OPA), dessen Einbau sehr anspruchsvoll ist, der aber viele Vorteile hat: Mit ihm werden zum Beispiel Reifen-Fahrbahn-Geräusche direkt am Ort der Entstehung reduziert. Dafür muss man jedoch darauf achten, dass sich bei der Verdichtung seine Poren nicht zu stark verschließen.

Hochschulranking – Kassel auf Rang 1

Die Universität Kassel belegt im aktuellen Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) im Bereich Bauwesen Platz 1. Untersucht wurden 21 deutsche Universitäten. Wer in Kassel studiert, findet demnach sehr gute Studienbedingungen vor, wird mit großer Wahrscheinlichkeit in angemessener Zeit fertig und hat einen sehr guten Kontakt zur Berufspraxis.www.uni-kassel.de/fb14bauAlle Ergebnisse des CHE-Ranking gibt es unter: www.zeit.de/ranking

Um einen reibungslosen Einbau zu erreichen, muss die Logistik zwischen Mischanlagen, Lkw und Baustelle perfekt aufeinander abgestimmt sein. Mit bis zu vier Einbaukolonnen bauen wir hier auf einer Breite von maximal 24 Metern Asphalt ein. Ein weiterer kritischer Faktor ist das Wetter, da sowohl Gussasphalt als dichte Unterschicht als auch OPA nur bei trockener Unterlage und somit gutem Wetter eingebaut werden können. Eine zusätzliche Herausforderung bei dem Baustellenprojekt liegt darin, dass die Arbeiten bei fortlaufendem Verkehr stattfinden. Etwa 95.000 Fahrzeuge passieren täglich die Baustelle. Meine Hauptaufgaben liegen in der Arbeitsvorbereitung, der Koordination und Abwicklung der Baustelle und der Abrechnung der gesamten Maßnahme. Bei all dem muss ich also immer die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojekts im Blick behalten.

Offenheit und Respekt

Klar ist, dass es sich bei diesen Aufgaben nicht um einen Bürojob am Schreibtisch handelt. Aber genau das macht den Reiz der Arbeit für mich aus – genauso die Unregelmäßigkeiten im Tagesablauf und die Abwechslung, sowohl drinnen als auch draußen zu arbeiten. Außerdem habe ich bei meinen Aufgaben mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun und bekomme immer neue spannende Baustellen. Besonders toll ist es, das Endprodukt zu sehen und zu erfahren, was man gemeinsam im Team erschaffen kann. Dies sind für mich ganz entscheidende Faktoren und vielleicht auch ein Grund dafür, dass ich in der doch noch sehr von Männern dominierten Branche noch niemals ein Problem hatte.

Wichtig ist mir, offen und respektvoll mit allen Beteiligten umzugehen, sodass wir alle sagen können: „Das ist unsere gemeinsame Baustelle. “Damit das funktioniert, erhalte ich von meinen Gruppen- und Bereichsleitern volle Unterstützung, arbeite täglich an mir selbst und überlege dabei immer, was ich noch hätte besser machen können. In Abstimmung mit meinem Gruppenleiter habe ich Seminare zu den Themen Zeitmanagement und Selbstorganisation oder Führen, Kommunizieren, Motivieren besucht. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, wenn ich noch mehr Erfahrung gesammelt habe, einmal Gruppenleiterin zu werden. In der Position würde ich dann mehrere Bauleiterinnen und Bauleiter und deren Baustellen betreuen – und hätte einen noch stärkeren Blick auf die wirtschaftlichen Aspekte der Projekte.