Karriereturbo

Foto: Fotolia/ DOC RABE Media
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Bauingenieure benötigen nicht nur technisches, sondern auch betriebswirtschaftliches Wissen sowie Kenntnisse in Recht, in Projekt- und Prozessmanagement. Nicht zu vergessen all die Soft Skills, die für eine erfolgreiche Karriere vonnöten sind. Wir stellen Ihnen drei Aufbaustudiengänge vor, die dieses Wissen vermitteln. Von Christoph Berger

Die Aufgaben für Bauingenieure befinden sich in einem ständigen Veränderungs- und Erweiterungsprozess. Längst sind die großen Unternehmen der Baubranche aus den klassischen bauausführenden Tätigkeiten herausgewachsen. Sie bieten Dienstleistungen und Services, haben ihre Portfolios um die Themen Generalunternehmerprojekte, Projektentwicklung, Betreibermodelle und das technische und kaufmännische Facility Management erweitert. Doch selbst wenn sich das Unternehmen weiterhin auf das klassische Baugeschäft konzentriert, also auf die Lösung von technischen Aufgaben, den Entwurf, die Planung und die Herstellung von Bauwerken, gilt: Volle Auftragsbücher bedeuten nicht immer auch hohe Gewinne. Gerade für die Absolventen des Bauingenieurwesens, die den Wunsch haben, eines Tages in Führungsverantwortung hineinzuwachsen, heißt es spätestens dann, Unternehmensstrategien zu entwickeln, die sich am Markt orientieren, und die Kreativität mit angemessenem Risikobewusstsein kombinieren.

Um sich auf solche Aufgaben vorzubereiten, können Absolventen zum einen allein auf die Erfahrungen in den ersten Berufsjahren setzen. Sie können sich aber auch gezielt darauf vorbereiten und die Praxis mit der Theorie strukturiert verbinden. Zum Beispiel durch die Teilnahme an einem MBA-Programm. „Technisches Wissen in ökonomische Erfolge umzusetzen, erfordert ein umfassendes Verständnis der Prozessketten. Effiziente Abläufe, Controlling, Logistik sowie die Fähigkeit, Verträge klug zu verhandeln und umzusetzen, sind heute wesentliche Erfolgsfaktoren im Bauunternehmen. Deshalb suchen die Unternehmen für Führungsaufgaben Mitarbeiter mit technischen und betriebswirtschaftlichen Qualifikationen“, sagte Professor Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie und Vorstand der Bauer Gruppe, vor Absolventen des berufsbegleitenden Masterstudiengangs „Unternehmensführung Bau“ an der Akademie der Hochschule Biberach.

Das MBA-Programm in Biberach erfüllt all die von Bauer formulierten Anforderungen. Der von der FIBAA akkreditierte Studiengang dauert drei Jahre und wird berufsbegleitend angeboten. In jedem Jahr findet im Januar und Februar ein sechswöchiger Intensivblock statt: Betriebswirtschaft, Recht sowie Organisation und Management sind die Themenschwerpunkte. Abgeschlossen wird mit dem Titel Master of Business Administration. Mit dem Abschluss wird bereits schwarz auf weiß deutlich, dass die Absolventen in mindestens zwei Disziplinen tiefgehende Kenntnisse mitbringen: durch die Kombination von Ingenieur- und Businesswissen. Vorteilhaft an dem Biberacher Angebot ist, dass es rein auf den Bau ausgerichtet. Zugang finden nur Bewerber, die bereits einen Abschluss in einer bauingenieurwissenschaftlichen Disziplin oder Architektur sowie mindestens ein Jahr Berufserfahrung nachweisen können. Das garantiert ein branchenausgerichtetes Arbeiten und eine interessante Kombination von anwendungsorientiertem Wissen und Theorie. Viele der Dozenten sind Geschäftsführer aus Bauunternehmen. Mit externen Experten werden zudem gezielt Soft Skills wie zum Beispiel Überzeugungsfähigkeit, Konflikt- und Change Management sowie Gesprächs- und Mitarbeiterführung trainiert.

Ähnlich interessant wie der Biberacher MBA dürfte für Bauingenieure der Aufbaustudiengang „MBA and Engineering“ der Hochschule München sein. Auch er setzt auf die Vernetzung von wirtschaftswissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Modulen in Verbindung mit Managementdisziplinen. Für Bauingenieure werden dabei folgende Vertiefungsrichtungen angeboten: Europäisches Bauvertragsund Vergaberecht, Projektentwicklung, Public Private Partnership sowie das Wahlpflichtfach „Spezielle BWL und betriebliches Controlling im Bauwesen“. Die Vorlesungen finden abends und am Wochenende statt.

Das dritte Programm: Die Professional School der Leuphana Universität Lüneburg bietet seit Oktober 2012 den berufsbegleitenden Masterstudiengang Baurecht und Baumanagement an. Auch dieser Studiengang ist auf die Managementpraxis ausgerichtet und verbindet die Themen Baurecht, Bauökonomie und Bautechnik. Allerdings ist dieses Angebot auch für Bewerber offen, die in einem branchenfremden Fach einen ersten Abschluss haben.

Links zu den beschriebenen Aufbaustudiengängen

Hochschule München

Leuphana Professional School