Großer Bedarf für große Herausforderungen

Foto: Fotolia/stockWERK
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Die Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften – gerade auch vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Berufsaussichten für Bauingenieure bleiben damit gut. Von Christoph Berger.

Nachdem es in den Jahren 2006 bis 2011 mit den Studienanfängerzahlen im Studiengang Bauingenieurwesen kontinuierlich bergauf ging – von 5835 im Jahr 2006 auf 12.848 im Jahr 2011 – erlebte das Fach im Jahr 2012 einen leichten Dämpfer. Die Erstsemesterzahlen fielen um mehr als elf Prozent auf 11.400. 2013 konnte wieder ein leichter Anstieg auf 11.900 Studienanfänger verzeichnet werden. Im Jahr 2014 fiel die Kurve wieder minimal auf 11.630 Erstsemester. Doch da das Hoch 2011 auch auf das Aussetzen der Wehrpflicht und die Doppelabiturjahrgänge zurückgeführt werden kann, scheinen sich die Studienanfängerzahlen nun auf einem konstant hohen Niveau einzupendeln. Betrachtet man die Entwicklung der Kurve in den letzten acht Jahren, so kann fast von einer Verdopplung der Zahlen gesprochen werden.

Wie attraktiv das Fach ist, zeigt auch eine weitere Statistik des Statistischen Bundesamts: Demnach zählt das Fach Bauingenieurwesen/Ingenieurbau zu den 20 am stärksten besetzten Studienfächern unter deutschen und ausländischen Studierenden in Deutschland – es liegt mit Platz 13 direkt hinter der Mathematik und vor der Wirtschaftsinformatik. Der Anteil der männlichen Studierenden beträgt etwa 72 Prozent. Im Wintersemester 2014/2015 waren 28 Prozent Frauen in das Fach eingeschrieben. Im Wintersemester 2006/2007 lag ihr Anteil lediglich bei 23 Prozent.

Das Statistische Bundesamt gibt zudem an, dass von den cirka 57.470 in das Fach Bauingenieurwesen Eingeschriebenen 43.400 im Erststudium studieren, 1200 im Zweitstudium und 804 einen Aufbaustudiengang belegen. Etwa 150 Studierende befinden sich in einem Ergänzungs-, Erweiterungs- oder Zusatzstudium und 1270 in einem Promotionsstudiengang. Darunter streben 40.810 Studierende den Bachelor, 11.210 einen Masterabschluss und 1270 eine Promotion an.

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen , Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. | Kraus | Stand: 09/2015
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen , Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. | Kraus | Stand: 09/2015

Absolventenzahlen legen kontinuierlich zu
Eine nur ansteigende Kurve ohne jegliches Zwischentief ist bei den Absolventenzahlen in dem Fach seit dem Jahr 2008 zu beobachten. Schlossen vor sieben Jahren 4677 Studierende ihr Bauingenieurstudium ab, waren es im letzten Jahr 8626 – ein Wert, der seit 1993 noch nicht erreicht wurde. Dabei kam es allein vom Jahr 2013 auf 2014 zu einem Plus von knapp zehn Prozent.

Laut dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie wird diese Anzahl von Absolventen auch dringend benötigt. Zum einen würden der deutschen Bauwirtschaft nicht sämtliche Absolventen auch tatsächlich zur Verfügung stehen – manche steigen in Ingenieurbüros ein, andere in die öffentliche Verwaltung –, zum anderen sei der hohe Bedarf aufgrund der großen Bauvorhaben in Deutschland durchaus zu rechtfertigen. Als Beispiele sind hier unter anderem der Wohnungsbau, der Ausbau und die Instandhaltung der Infrastruktur sowie die Energiewende zu nennen. Und nicht zuletzt hätten selbst die großen Baukonzerne in der letzten Zeit sinkende Bewerberzahlen verzeichnen müssen.

Angeklickt

Branchenbericht: „Der Arbeitsmarkt im Bausektor“ unter www.bauindustrie.de/downloads

Informationen zum Beruf Bauingenieur unter www.werde-bauingenieur.de

Orientierungshilfen Bachelor/Master Bauingenieurwesen und Studienstandards Bauingenieurwesen unter www.asbau.org