Investmentbanker: Berufszweig mit Zukunft

Investmentbanking Viktor Forgacs/Unsplash
Investmentbanking, Viktor Forgacs/Unsplash

Mittelfristig dürfte der Berufszweig Investmentbanking gute Job- und Gehaltsaussichten bieten. Zurzeit tut sich in der Branche jedoch noch nicht viel: Mit einer Zunahme des Wertpapierhandels wird erst nach dem Wiederanspringen der Konjunktur gerechnet. Gute Voraussetzungen für den Berufseinstieg im Wertpapierbusiness haben Wirtschaftswissenschaftler mit Kenntnissen in mathematischer Wahrscheinlichkeitstheorie.

Investment Banking ist der wertpapiergestützte Zweig des nationalen und internationalen Finanzgeschäftes. Seine Bedeutung werde weiter zunehmen, schätzt Friedrich Thießen, Professor für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre an der TU Chemnitz: Beispielsweise sei bei den Banken eine Beschränkung auf das traditionelle Einlage- und Kreditgeschäft künftig undenkbar. Zudem werde die Finanzierung mittelständischer Unternehmen in Zukunft stärker reguliert. Statt großzügig Kredite zu geben, würden die Banken vorsichtiger und setzten auf Wertpapiertransaktionen. Damit werde das Know-how der Investmentbanker auch im Mittelstand gefragt.

Berufschancen zurzeit schwierig

Die Berufschancen von Investmentbankern werden sich jedoch erst in einiger Zeit verbessern. Zurzeit bringe der schwierige Kapitalmarkt schlechtere Berufsaussichten mit sich, so Achim Hahlbeck, Leiter für Qualifizierung und Entwicklung bei der Commerzbank in Frankfurt. Viele Investmentbanker hätten zur Zeit nur deshalb eine Beschäftigung, weil sich ihre Arbeitgeber qualifizierte Mitarbeiter für das Wiederanspringen der Konjunktur sichern wollen.
Als die TU Chemnitz 1999 die Studienrichtung Investment Banking einführte, stand der Wertpapierhandel ganz im Zeichen des Börsenbooms. Heute sind eher sichere Produkte gefragt. „Diversifikation“, heißt das Zauberwort: Um das Risiko zu streuen, wird Geld in mehreren Ländern, Branchen und Wertpapieren angelegt. Das hat Thießen zufolge auch Auswirkungen auf den Beruf der Investmentbanker: „Der Spekulant ist tot. Portfoliooptimierung ist heute gefragt.“ Dennoch habe der Bereich nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt: „Investment Banking gilt nach wie vor als chic.“

Der Sammelbegriff „Investmentbanker“

Ohnehin ist „Investmentbanker“ eher ein Sammelbegriff, der unterschiedliche Funktionen rund um den Kapitalmarkt umfasst. Ursprüngliche wurden damit Menschen bezeichnet, die industrielle Großprojekte über den Kapitalmarkt finanzierten, mittlerweile zählen dazu auch Finanzspezialisten für den An- und Verkauf von Firmen oder Firmenteilen, Fondsmanager sowie Händler, Kundenbetreuer, Analysten und Financial Engineers, die neue Strukturen oder Produkte für den Handel mit Wertpapieren, Devisen und Derivaten entwickeln.

Investmentbanking: 12 Stunden-Tag normal

Laut dem Berufsverband der Kapitalmarktexperten DVFA (Deutsche Vereinigung für Finanzanalysee und Asset Management) ist der Arbeitstag eines Investmentbankers häufig zwölf Stunden lang oder länger. Die Wertpapierexperten verarbeiten unter hohem Termindruck Informationen, schätzen sie ein und bewerten sie schließlich. Eine Aufgabe, zu der viel Engagement und Biss gehört. Die DVFA bietet eine berufsbegleitende, europaweit anerkannte Grundlagenausbildung zum Investmentbanker an. 10.200 Euro kostet die Ausbildung, doch die Investition kann sich auszahlen, denn das Einstiegsgehalt von Investmentbankern liegt bei 40.000 Euro und geht dann sehr schnell nach oben. Ein gestandener Senior Berater verdient der DVFA zufolge etwa 150.000 Euro im Jahr.

Weitere Informationen:

DVFA

Bundesverband Deutscher Investment-und Vermögensverwaltungs-Gesellschaften

Quelle: Rheinische Post